Welche neuen Läden buhlen in Darmstadt um Kunden? Welche neuen Restaurants und gastronomischen Konzepte bereichern die Stadt? Welche Veranstaltungen rund ums Einkaufen gibt es diesen Monat? Und wer musste schließen? Das erfahrt Ihr in der P-Rubrik „Kommen und Gehen“ – im schnittigen Steckbrief-Stil.
Arheilger Mühlchen
Neuigkeit: Der von saftigem Grün umgebene Naturbadesee zeigt sich diesen Sommer von seiner spritzigsten Seite und verlängert seine Badezeiten. Seit dem 20.06. öffnet das Arheiliger Mühlchen seine Pforten samstags und sonntags bereits um 10 statt erst um 14 Uhr. Zum Beginn der Sommerferien, ab 27.07., wird die Badezeit auch wochentags um vier Stunden verlängert. Badeschluss ist weiterhin um 20 Uhr (Saisonende am 04.09). Dass für den Einlass zum beliebten Badesee nur um eine freiwillige Spende gebeten wird, ist übrigens dem ehrenamtlichen Engagement des Fördervereins Arheiliger Mühlchen zu verdanken [dickes Sorry noch einmal, dass wir in unserer im Juni-P abgedruckten Badesee-Übersicht geschrieben haben, das „Mühlchen“ koste Eintritt!; Anm. d. Red.]. Die Mitglieder des Fördervereins kümmern sich jede Saison um Instandhaltung und Verschönerung der vor über 90 Jahren in Betrieb genommenen Anlage, der kürzlich sogar die Denkmalwürde verliehen wurde. Mit dem Rad ist das historisch-idyllische Ausflugsziel aus Darmstadt-City übrigens in 15 Minuten zu erreichen.
Ort: Brücherweg 1 (am Sportzentrum SGA), Arheilgen
Dolly Buster Center und Schwarze Palme
Neuigkeit: Schwerer Schlag für Darmstadts Erotik-Szene! Gleich zwei phallusartige Ikonen des erotischen Einzelhandels schließen. Sowohl das Dolly Buster Center als auch der Laden mit dem klangvollsten Namen der Stadt geben ihre Depandancen in der Elisabethenstraße auf. Sie folgen dem Trend und verlagern ihr Geschäft künftig ins Internet. Vermuten wir mal. Denn selbstverständlich hatten wir noch niiiiiie Kontakt mit diesen Etablissements. Wir doch nicht! Insider haben uns allerdings zugetragen, dass es in beiden Läden aktuell einen großen Räumungsverkauf geben soll.
Ort: Elisabethenstraße 44 und 40, Innenstadt
Künstlerkeller
Neuigkeit: Als wir hörten, der Künstlerkeller muss im Zuge der großen Schlossrenovierung grundsaniert werden, hatten wir schon Schlimmes befürchtet: neue Auflagen (Lüftung, Notausgang, Brandschutz, Strom etc.), daraus folgend hohe Investitionen für den Eigentümer (die TU Darmstadt) und den Mieter (seit 1952 (!): Keller-Klub Darmstadt e. V.), deshalb nach der Renovierung eine vermutlich viel höhere Miete … Wird das noch finanzierbar sein für Künstlerkeller-Wirt Sergio Perez (Familie Perez bewirtet den Keller seit 1981)? Doch alle Beteiligten hofften, dass es zu einer Einigung kommen würde. Wir ebenso. Mitte Juni folgte dann aber leider doch der Schlag ins Gesicht: Sergio Perez und seine Frau Madzi verkündeten, dass sie zum 30.06. schließen müssen. Der Grund: die befürchtete Argumentationskette. So stirbt – nach dem Hillstreet Club vor einem Monat – ein weiteres Stück Darmstädter Kultur- und Gastronomiegeschichte, ziemlich sang- und klanglos. „Der Keller ist für mich ein Stück Kindheit“, sagt Sergio Perez. So kurz nach Überbringen der schlechten Nachricht kann er noch nicht begreifen, wie die TU Darmstadt den Keller-Klub e. V. nach mehr als 60 Jahren als Mieter (auf unbestimmte Zeit) vor die Tür setzen konnte. Die TU habe zwar signalisiert, dass diese Tür wieder aufgehen könne, erklärt Keller-Klub-Vorstand Elke Glenewinkel auf Nachfrage des P. Nur wann und zu welchen Konditionen, das könne man immer noch nicht festlegen. Wie aber sollen Wirt Sergio Perez und der Keller-Klub dann ihre Zukunft planen? Ein diffuser Schwebezustand, der eines Ortes, der Darmstadts Kultur so geprägt hat wie der Künstlerkeller in den vergangenen 60 Jahren, wirklich unwürdig ist. Aktuelle Infos und Reaktionen zu dem Thema online auf www.p-stadtkultur.de.
Ort: Im Residenzschloss (Parforcehof), Innenstadt
Limo Lounge
Neuigkeit: Benedikt Schneider, umtriebiger Betreiber des Spezialitäten-Getränkeladens „Kolabri“ und der nachtaktiven „Mobilbar“, hat ein neues Projekt: die Limo Lounge am Rossdörfer Platz. „Es soll am besten eine Mischform aus Verkaufsladen und Getränke-Lounge werden, so wie es ja auch kleine Supermärkte mit angeschlossenem Café gibt“, erklärt Benedikt, der eine Schanklizenz für den Laden besitzt, das Konzept, das noch in der Testphase ist. Das Angebot ist in etwas reduzierter Form ähnlich dem des „Kolabri“, hinzu kommen aber Sitzgelegenheiten und kleine Specials wie die Möglichkeit, „Super Nintendo“ zu spielen. Es solle sich aber aus Rücksicht auf die Nachbarschaft nicht zu einer Art lautstarken Kneipe entwickeln, daher noch der Testlauf. Außerdem gibt es derzeit noch keine regelmäßigen Öffnungszeiten, da Schneiders Schwerpunkte noch auf Mobilbar und Kolabri liegen und noch kein extra Personal für die Lounge eingestellt ist (wer Interesse hat, kann sich unter getraenke@kolabri.de melden). „Da ich mein Büro in den hinteren Räumlichkeiten der Limo Lounge habe, bot es sich aber einfach an, im vorderen Bereich etwas zu probieren. Und wenn ich vor Ort bin, ist die Lounge eben geöffnet.“
Ort: Nieder Ramstädter Straße 57 b, am Rossdörfer Platz
www.facebook.com/rossdoerferplatz
Parliament of Rock
Neuigkeit: Das „Rock“ schließt und ist ab 28.06. Geschichte. Tim Rainals hat die Schnauze voll von alljährlichen Wucher-Preiserhöhungen des Fußball-Bezahlsenders „Sky“ sowie einer angekündigten Mieterhöhung des neuen Hausbesitzers. Der erfahrene Gastronom (ehemals: „Bistro Du Château“ in Groß-Umstadt) widmet sich nun lieber vollkommen seinem Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule Darmstadt. „Sky macht die Fußballkneipen systematisch kaputt“, klagt der 35-Jährige über Preiserhöhungen von mehr als 50 Prozent im Jahr. „ Das kannst Du irgendwann nicht mehr deckeln.“ Mehr als fünf Jahre lang war das Parliament of Rock Schauplatz großer Fußball-Übertragungen. Auch den Aufstieg der „Lilien“ von der (quasi) 4. bis in die 1. Liga konnte man hier bejubeln. Wir danken Tim für die Gastfreundschaft und wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft!
Ort: Mauerstraße 20, Martinsviertel
Schnick Schnack Shopping – Summer Edition Vol. 4
Neuigkeit: Alle Liebhaber des DIY dürfen sich freuen. Das Weststadtcafé verwandelt sich am Sonntag, 19.07., von 14 bis 19 Uhr wieder in einen überquellenden Fundus der handwerklichen Kreativität. Das beliebte „Schnick Schnack Shopping“ bietet etwa 35 lokalen Designern und Künstlern die Gelegenheit, die Ergebnisse ihrer kreativen Arbeit an die Darmstädter zu bringen. Das Repertoire des Marktes reicht über Mode und Schmuck hinaus: Papierkunstwerke, Re- und Upcycling-Produkte, Fotografien und Drucke, Häkel- und Strickkünste, Keramik, nützliche Alltagshelfer und mit Sicherheit auch das ein oder andere abgefahrene Teil. Das Weststadtcafé sorgt fürs gastronomische Wohl. Das „Schnick Schnack Shopping“ findet bei jedem Wetter statt, der Eintritt ist frei.
Ort: Weststadtcafé, Mainzer Straße 106
Vintage Markt
Neuigkeit: Hier wird Ausmisten, Shoppen und Party-machen einfach mal zusammengepackt. Auf der Dachterrasse des „Day & Night Wunderlands“ im Eventpark Eisporthalle wird am Samstag, 18.07., ab 12 Uhr ein Vintage-Flohmarkt in Chill-out-Barbecue-and-Ice-Cream-Atmosphäre bei Cocktails und lockeren Beats veranstaltet. Verkauft werden kann in klassischer Flohmarkt-Manier alles, was zu Hause Staub fängt (auch Schallplatten!) oder den Kleiderschrank vollstopft. Der Vintage-Markt geht abends ab 22 Uhr in den Clubbetrieb über. Damit beim wilden Tanzen keine Verletzungsgefahr für den Tanzflächen-Nachbarn besteht, können die ergatterten Schnäppchen und Einkaufstüten an der Garderode hinterlegt werden. Anmeldung und Reservierung eines Verkaufstisches (10 Euro Standgebühr, Anzahl begrenzt) per Mail an vintage-markt@web.de.
Ort: Eventpark Eisporthalle, im Bürgerpark Nord
www.facebook.com/events/1607829182806568
Wellnitz Café & Bar
Neuigkeit: Was lange währt, wird endlich schick. Knapp ein Jahr nach dem ursprünglich anvisierten Termin hat das „Wellnitz“ Mitte Juni seine Eröffnung zelebriert. Die Mühlen der Darmstädter Behörden mahlen bekanntlich langsam. Zudem musste erst noch ein neuer, eigener Zugang zur Straßenkanalisation gelegt und ein Behinderten-WC-Container aufgestellt werden. Das Konzept von Betreiber Stefan Zitzmann (ehemals: Hillstreet Club) ist unverändert erfolgversprechend: Der Kantplatz bekommt endlich eine Café-Bar mit Außengastronomie! Eine geschmackvolle noch dazu. Innenarchitektin Katja Feldmann hat den kastigen Anbau der ehemaligen Fachbuchhandlung in eine schummerige Bar mit extralangem Tresen verwandelt. Auch die dunklen Keramikfliesen, Kupfer-Accessoires (Barhocker, Leisten, Lämpchen) und Kugelleuchten sind stimmig. Used Look trifft auf Industriedesign. Der optisch klar abgetrennte Café-Bereich ist dagegen hell und leicht gestaltet, im Erdgeschoss mit Zementfliesen-Theke, im ersten Stock im (etwas austauschlbaren) Ibiza-/Bali-Lounge-Stil mit Strandcafé-und-Treibgut-Interieur. Im Juli und August öffnet das „Wellnitz“ ab 12 Uhr als Café-Bistro und wird abends (bis 1 Uhr) zur Cocktail-Bar. Ab voraussichtlich September ist geplant, bereits ab 9 Uhr zu öffnen. Kulinarisch stehen auf der von den Verköstigern Nouki und Kemal konzipierten kleinen Karte mediterrane Köstlichkeiten und homemade Hausmannskost: Anipasti, hausgemachte Dipps und Kräuterbutter, Salate, Stullen, Toasts (auch mal mit Sucuk) und Sandwiches (wir freuen uns besonders auf „Watze“ mit Blutwurst, Sauerkraut, Mozzarella und eingelegten Zwiebeln!). Bleibt zu hoffen, dass das „Wellnitz“, was die Besucher angeht, ein Melting Pot von Darmstadt-Schickeria, Watzeverddlern und Studendeköpp wird. Das würde dem Kantplatz gut stehen.
Ort: Lauteschlägerstraße 4, am Kantplatz