Welche neuen Läden buhlen in Darmstadt um Kunden? Welche neuen Restaurants und gastronomischen Konzepte bereichern die Stadt? Und wer musste schließen? Das erfahrt Ihr in der P-Rubrik „Kommen und Gehen“.

 

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Foto: Jan Ehlers

Grohe

Erster Pächter-Wechsel in der Brauereigaststätte „Grohe“ seit einem Vierteljahrhundert: Reinhard Langer, der bisherige Pächter, hat sich aus Altersgründen zurückgezogen. Agnes und Thilo Hanke, die auch das „Braustüb’l“ am Hauptbahnhof betreiben, haben Ende April übernommen. Die Restaurant-Fachfrau, die auch Psychologie studiert hat, und der Koch, Hotel-Betriebswirt sowie Bier-Sommelier wollen gastronomisch im Stammlokal wenig ändern. Dort soll – neben dem seit 1899 gebrauten „Grohe“-Bier – weiterhin die „gute alte hessische Grohe-Küche“ regieren, sprich: „Es wird weiter die Ochsenwurst, das Kotelett und die Bratkartoffeln geben“, beruhigte Thilo Hanke besorgte Stammgäste via Darmstädter Echo. Die zweite Gaststätte auf dem Brauereigelände, die ehemaligen „Schänke“ am anderen Ende des Innenhof-Biergartens, heißt jetzt „Alte Scheune“. Hier wollen die neuen Pächter Alpenland-Spezialitäten wie Tiroler Speckknödel und Tafelspitz servieren. Die größte Veränderung betrifft das Innere des denkmalgeschützten Stammlokals: Nach dem Heinerfest, also Anfang Juli, wird renoviert. Die zu kleine Küche soll vergrößert werden. Deshalb wird die Theke im Gastraum zur Fensterfront verschoben (dorthin, wo aktuell noch der Stammtisch tagt). Auch der Ausschank nach draußen fällt der größeren Küche zum Opfer. Außerdem ist geplant, die gestrichene hölzerne Wandverkleidung durch eine Echtholzvertäfelung zu ersetzen und an der Decke eine Schallschutzdämmung anzubringen. Zudem soll der geflieste Boden durch einen Holzboden erneuert werden. Wir hoffen, dass die Renovierung den urigen, angenehm rauen Wirtshaus-Charme des „Grohe“ zumindest in Teilen in die Moderne hinüberrettet und das neue Flair nicht ins Bürgerlich-Spießige abgleitet. Schließlich ist dies der letzte ursprüngliche Brauereiausschank in der ehemaligen Brauer-Hochburg Darmstadt.

Nieder-Ramstädter Straße/Ecke Karlstraße, Innenstadt | www.grohe-bier.de

 

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Foto: Goldeck

Goldeck Schank- & Speisewirtschaft

Direkt angrenzend an das exquisite Modegeschäft „Goldmarmor“ öffnet von Juni bis (mindestens) September eine kleine temporäre Bar namens „Gold eck“. „Es wird ein kleine Karte mit jeweils zwei bis drei verschiedenen Drinks, Limos, Kaffees, Speisen und Desserts geben, vor Ort am Stehtisch oder zum Mitnehmen auf die Hand“, schreibt uns „Goldmarmor“-Mitinhaber Jörg Klingelmeyer, der die minimalistisch eingerichtete Pop-up-Bar mit seinen Kumpels Marcus Vogels und Maximilian Schubert betreibt. „Es wird eine reine Stehbar ohne einen klassischen Schanktresen, vielmehr wird die Atmosphäre eher einer offenen Küche ähneln … wie zu Hause bei Freunden, wo alle Gäste in der Küche stehen und den Gastgebern bei der Zubereitung über die Schulter sehen und dabei quatschen“, so Jörg weiter. Speisen (warme Fleischwurst, warme Maultaschen, Kartoffelsalat) wie Getränke sind zum großen Teil von regionalen Herstellern oder aus kleinen Manufakturen und – wie die Pampelmusen-Limo oder das Kölsch – ziemlich einzigartig in Darmstadt. Später einmal soll die kleine Eckbar an das Modegeschäft angegliedert werden, um Unterwäsche im „Goldmarmor“-Stil anzubieten.

Wilhelminenstraße 4, Innenstadt | www.facebook.com/goldeck.bar

 

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Foto: Jan Ehlers

Heckmann

Ach, wäre doch die gesamte Darmstädter Innenstadt wie die Schulstraße. Eine Utopie, ich weiß. Aber wie glücklich es macht, durch diese mit individuellen Läden und Lokalen gespickte Straße zu flanieren! Um so mehr, seitdem Peter „Pit“ Heckmann jetzt auch noch hier eingezogen ist. Ende April siedelte „Heckmann“ von der Wilhelminenstraße über. Und sein neuer Laden ist eine Wucht. Die Raumgestaltung hat der Inhaber selbst erdacht und alles eigenhändig sowie mit der Hilfe von befreundeten Handwerkern eingerichtet. Aber so professionell, sicher in der Farbwahl und geschmackvoll, dass einem beim ersten Betreten der Atem stockt. Klingt übertrieben, ist es aber nicht. Wenn „Pit“ dann auch noch zu jedem Einrichtungsteil – ob Echtholz-Surfbrett, custom made Stahl-Regal oder vor dem Sperrmüll gerettete Edel-Vitrine – persönliche Geschichten erzählen kann, vergisst man glatt, weshalb man ja eigentlich gekommen war: Um nach einer neuen Hose zu schauen, zum Beispiel. Denn „Heckmann“ verkauft nach wie vor Klamotten mit Stil, für Frauen und Männer, zeitlos bis stylisch, Marken. Aber Inhaber „Pit“ wohnt definitiv eine zweite Berufung inne: die eines Shopdesigners.

Schulstraße 5, Innenstadt

 

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Foto: Jan Ehlers

Kulturkantine (in der Centralstation)

Die „Kulturkantine“, das Mittagstisch-Angebot in der Centralstation, bleibt das Sorgenkind – auch nach der Neu-Justierung der mittlerweile klar getrennten Geschäftsbereiche Kultur und Gastronomie. Der Abendbetrieb unter dem Betreiber Central GmbH funktioniert, aber tagsüber (bis 17 Uhr) wird es ab Juli wohl keine Speisen mehr geben. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht. Der Betreiber des mittäglichen Essensbuffets, die NRD Betrieb GmbH (Tochterunternehmen der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie) musste Insolvenz anmelden, Kündigungen aussprechen (nach letztem Stand teilweise nicht rechtsgültig) und wird nur noch bis Ende Juni in der Centralstation agieren. Durch vertragliche Verpflichtung wäre in diesem Falle die Central GmbH gezwungen, auch den Betrieb tagsüber zu gewährleisten. „Das können wir aber definitiv nicht stemmen“, sagt Michael Supp, einer der beiden Geschäftsführer. „Wir kriegen den abendlichen Betrieb ganz gut hin, aber das langt nicht, um Defizite tagsüber querzufinanzieren. Wir können nicht zaubern.“ Supp befürchtet in diesem Falle ebenfalls eine drohende Insolvenz, sollte es nicht zu einer Vertragsänderung kommen oder sich nicht doch noch ein neuer Betreiber finden. Von Seiten der Centralstation ist zu hören, dass es derzeit keinen ernsthaften Interessenten mit tragbarem Konzept gebe. Wenn sich im Juni etwas Neues ergibt, werden wir es berichten.

Im Carree, Innenstadt | www.centralstation-darmstadt.de/gastronomie/kulturkantine

 

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Foto: Jan Ehlers

Plan B Resto-Café

Im Mai hat am Cityring, im ehemaligen Stoff- und Kurzwaren-Laden „Annu Linchen“, eine neue Sandwich-Bar eröffnet. Das Konzept des „Plan B Resto-Café“ ist klar und einfach: Übersichtliche Sandwich-Auswahl (vegetarisch oder mit Thunfisch, Hähnchen/Pute, Merguez-Lammwurst oder Köfte, also türkischen Frikadellen), wahlweise mit Käse, Ei plus Fritten plus Getränk … fertig ist die schnelle Mahlzeit. Dazu noch eine Kuchentheke mit Kaffee- und Tee-Spezialitäten, studentenfreundliche Preise, eingerichtet mit viel hellem Holz und Diner-Elementen. Punkt. Weniger kann ja auch mehr sein.

Kirchstraße 18, Innenstadt

 

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Foto: Jan Ehlers

Rößler Eck

Mit frischem kulinarischem Konzept sind die Ponyhof-Macher ins über zwei Jahre leerstehende, fast vergessene Rößler Eck in der Landwehrstraße eingezogen. Unweit des Boulderhauses Darmstadt wird dort seit Mitte Mai zur Mittagszeit, von 11.30 bis 15 Uhr, „mediterrane Küche aus Darmstadt“ serviert. Die feste Saisonkarte macht mit einem Haus-Salat, Clubsandwich (auch vegetarisch), verschiedenen Pasta (auch vegan, mit Linsencurry), Kalbsschnitzel und getrüffelten Ochsenbäckchen Appetit. Für Vielfalt sorgt die wöchentlich wechselnde „Quick Lunch“-Auswahl, die neben einer Suppe immer ein Tagesgericht, zum Beispiel rosa Couscous mit gegrillten Champignons oder gebackenem Kabeljau, inklusive Vorspeise, Salat oder Cappuccino vom Spargel, für 9,90 Euro bietet. Die tägliche Abwechslung dürfte vor allem die Hungrigen in den vielen umliegenden Büros freuen. Alle Gerichte gibt’s auch zum Mitnehmen. Die Einrichtung passt zur traditionsreichen Gaststätte, die erstmals 1905 ihre Türen öffnete. Ganz verschwunden ist der Eiche-Rustikal-Look nicht, er bleibt als uriges Zitat zwischen weißen Wänden, feinen Blumen auf den Tischen und frei hängenden Retro-Glühbirnen in Keramikfassungen. Das reine Mittagstisch-Angebot soll in Zukunft hin und wieder um Tapas-Abende, Grill-Events oder „Soul Kitchen“-Events mit Gastköchen ergänzt werden. Das Rößler Eck kann man für geschlossene Gesellschaften und Firmenessen anmieten.

Landwehrstraße 64, Weststadt | www.facebook.com/roesslereck

 

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Foto: Jan Ehlers

Sweet Home

Anfang Mai hat Antje Besier ihr Geschäft für „Wohnaccessoires und feine Kleinigkeiten“ im Paulusviertel, unweit der Orangerie, eröffnet. Dort findet Ihr hochwertige (Klein-) Möbel, Einrichtungsgegenstände, Textilien, Modeschmuck und viele, viele weitere schmucke Kleinigkeiten wie orientalische Seifen, Kerzen und Parfums. Inspiriert sei die Auswahl der individuellen, handgemacht anmutenden Waren im Vintage-Look vom Nordic-Bohemian-Stil, so die Einrichtungs-Expertin. So findet Ihr im „Sweet Home“ nicht nur schlichte, geschweißte Stahlmöbel und Produkte in gesetzten nordischen Tönen, sondern auch viele bunte Muster und lebendige Farben, die man aus Afghanistan und Indien kennt. Und wenn Ihr dann gar nicht wisst, wohin mit all den schicken Schätzen, bietet Antje Besier Euch auch direkt ihre Dienste als Einrichtungsberaterin an.

Wittmanstraße 47, Bessungen | www.facebook.com/sweet.home.darmstadt

 

Weitere Neuigkeiten

+++ In die ehemalige Bäckerei Neuschäfer gegenüber der Johanneskirche ist das Café Crema eingezogen. Wie in der etablierten Filiale in der Dieburger Straße versteht sich auch der Ableger in der Liebigstraße als Bäckerei, Café und Créperie. +++ P-reaking news: Dari (kennen wir von den Jungen Freunden des Landesmuseums) und Nuri (Tisch & Tanz) übernehmen das Culatello Osteria & Bottiglieria in der Mauerstraße und machen alles neu und anders, es geht mehr in Richtung Bar/Restaurant. Im Mai wurde das bisherige Interieur abverkauft, die nächsten Monate wird renoviert, im September soll’s fertig sein. Stay tuned! +++ Die Datterich Klause, der temporäre Biergarten am Hauptbahnhof, öffnet auch den Sommer 2016 über seine Pforten. Los geht’s am 03.06. +++ Das Exklusiv Outlet im ehemaligen „Benetton“ (Eingang Helia-Passage) hat hier nur wenige Wochen lang Skulpturen, Holzmöbel und bezahlbare Designerstücke für Zuhause verkauft. Es hat schon wieder zu. +++ Zu einem Flohmarkt im Stoffladen Sterntaler lädt der Stoffe-Spezialist in der Wittmannstraße 15 zusammen mit dem Bessunger Teeladen ein: am Freitag, 03.06., von 10 bis 18 Uhr und am Samstag, 04.06., von 10 bis 15 Uhr. +++ Gieselberg, der Papier- und Schreibwaren-Spezialist in der Wilhelminenstraße 5, modernisiert seit Mitte April seine Fassade und Ladenräume. Geplante Umbauzeit: sechs bis acht Wochen. +++ Der Wein-Franchisegeber Jacques Weindepot hat in der Rhein­straße 28 eine neue, seine nun schon dritte Filiale in Darmstadt eröffnet. +++ Das Grand Opening der Darmstädter Jamy’s Burger-Filiale in der Wilhelminenstraße 15 verzögert sich bis (mindestens) Ende Mai. Dem Vorab-Hype auf Facebook tut dies keinen Abbruch. Im Gegenteil. +++ Wertige Secondhand-Mode für Frauen und Männer bietet auch das nächste Kleid At Day am Samstag, 11.06., von 10 bis 13 Uhr auf der Carree-Piazza vor der Centralstation. Der Eintritt ist frei. Bei Regen fällt die Veranstaltung aus. +++ In den ehemaligen Railslide-Skateshop in der Schulstraße wird Läuferherz – Laufschuhe und Laufbekleidung (bislang in der „Boulevard“-Passage) einziehen. Der Umbau läuft. +++ Der Feinkostladen Solymar am Stadtkirchplatz hat nach wenigen Tagen wieder geschlossen. Dann hieß es, es werde eine portugiesische Tapas-Bar einziehen. Doch an den Scheiben hängen seit Mai wieder „Zu vermieten“-Schilder. Alles etwas rätselhaft. Wir bleiben dran. +++