Diesmal mit dem Golgatha* -Ampelmännchen – das bietet viel Raum für Interpretationen und Zündstoff.

An einer der meist genutzten Fußgängerampeln über den Cityring wurde vor einer Weile dieses dritte, rote Ampelmännchen angebracht. Die Form ist eindeutig und an dieser Stelle und in dieser Farbe gleichzeitig zwei- bis vieldeutig. Einmal ist es natürlich die von Kruzifixen bekannte Darstellung des christlichen Heilandes. Kruzifixe finden sich nicht nur in Kirchen und bayrischen Klassensälen, an Straßen werden Kreuze häufig an den Stellen aufgestellt, an denen Menschen im Verkehr zu Tode kamen.

Zusammen mit der Ampelfarbe „rot“ ergibt sich an dieser Stelle aber auch die Botschaft des Ost-Ampelmännchens mit den auseinander gebreiteten Armen: „Stopp, nicht gehen.“ Zeigt die Ampel „rot“, so steht das dritte Ampelmännchen im Einklang mit seinen beiden Kollegen, zeigt die Ampel „grün“, so ergibt sich ein Widerspruch. Die meisten gehen vermutlich eh, wenn kein Auto kommt.

Wie es der Künstler meint, wissen wir mal wieder nicht – und beim Umfang der mit diesem Symbol verknüpften Mythologie gibt es eine große Anzahl weiterer Deutungsmöglichkeiten.

* Dem neutestamentalischen Evangelium zufolge wurde auf dem Hügel Golgatha Jesus von Nazaret gekreuzigt.

Foto: Paul Gruen
Foto: Paul Gruen