Wer das „3klang“ kennt, kennt auch Sonja Weber. 18 Jahre lang arbeitete die 47-Jährige im Szenecafé und Restaurant am Riegerplatz, bediente Gäste, bereitete Getränke zu, kümmerte sich um Abrechnungen und E-Mails. Sie war die rechte Hand der Betreiberinnen Imke Münster und Nina Pauschert und hat Ende 2021 aufgehört. „Irgendwie war es jetzt gut. Ich wollte komplett raus“, erklärt sie. Der körperliche Einsatz, die Arbeitszeiten – all das habe sie nicht mehr gewollt. „Ich bin fast 50“, resümiert Sonja. „Ich hatte das Bedürfnis, mal etwas ganz anderes zu tun.“
„Etwas ganz anderes“ hat sie gefunden: In der Praxis eines Darmstädter Allgemeinmediziners ist Sonja in ihrem ursprünglich erlernten Beruf als medizinische Fachangestellte tätig. Sie hat zwei freie Nachmittage die Woche plus das Wochenende – und ist das gar nicht mehr gewöhnt: „In der Gastronomie ist man ja immer im Einsatz, auch an Feiertagen oder an den Wochenenden.“
In die Gastroszene kam Sonja vor vielen Jahren über Nina Pauschert, die sie seit ihrer frühesten Jugend aus Langen kennt. „Als Nina und Imke sich selbstständig machten und mich fragten, ob ich dabei sein will, habe ich ,ja‘ gesagt. Ich war von Anfang an Teil des Teams.“ Auf die Jahre im 3klang schaut sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge sowie viel Dankbarkeit zurück. „In einem Café zu arbeiten, ist so viel mehr, als Teller abzustellen und Trinkgeld zu bekommen. Meine Zeit im 3klang war wie ein Psychologiestudium: Ich habe viele Menschen und ihre Emotionen, aber auch mich selbst kennengelernt“, so Sonja.
Die viele freie Zeit, die sie nun hat, möchte sie nutzen, um aktiv zu sein: „Ich will malen, reisen und Gemüse anpflanzen.“ Mit ihrer Lebensgefährtin lebt Sonja in Langen, sie hat einen kleinen Garten und eine „wunderschöne Wohnung.“ Diese ist auch der Grund, dass sie nicht nach Darmstadt zieht. „Ich habe vor vielen Jahren mal hier gewohnt und fand es toll. Im Moment reicht es mir aber, nur zur Arbeit herzufahren.“ Auch im 3klang ist Sonja noch immer anzutreffen, unter anderem an ihren beiden freien Nachmittagen: „Dann bin ich aber als Gast da – und das ist gut so“, betont sie.