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Grafik: Rocky Beach Studio

Diese Stadt ist besonders. Besonders gut! Leute mit Stutzen an fragen sich angesichts der lokalsportlichen Misere, alle anderen wegen der Unverfrorenheit, uns unter fadenscheinigen Gründen unseren Flohmarkt zu stehlen, was denn nun hier in dieser Stadt gut sei.

Doch ich sage, ausgehend von der Annahme, dass der Flohmarktdiebstahl in diesem Blatte noch dicklettrig zum Thema wird: Darmstadt ist gut, denn wir haben wenig Coverbands (außer einigen alten Beatlesverehrern, 20 Leute in acht Bands, doch die tun das seit Jahrzehnten und sind nicht omnipräsent). Den paar, die wir dennoch haben, kann man durch Fernbleiben von Brauereifesten, Kerben sowie Umlaufen des Schlosshofs und des Caree am Heinerfest entgehen. Anders in anderen Städten, da geben sich die Nachahmer die Klinke in die Hand. Was es da nicht alles gibt, mit dem sich die Leute mangels Anwesenheit der Originale zufrieden geben: Joe Schocker, die Komm-Mit-Manns, AB/CD, Deep-Purple-Epigonen und all die anderen Westernhagen-Imitate, deren Namen mir gottlob entfielen. Erfolgreich sind die alle überwiegend südlich von hier. Doch sogar in den großen Hallen Frankfurts haben Leute mit nachgeahmten Genesis- oder Pink-Floyd-Shows erstaunlichen Erfolg. Sogar ohne Styropor-Mauer! Warum? Original nicht erhältlich, Pech gehabt!

Man hat sich ja früher auch nicht mit den Versionen auf den Europa-Schallplatten zufrieden gegeben, warum heute also eine Band gründen, nur Lieder von der Lieblingsband spielen, und als eigenen Bandnamen einen bekannten Titel der Gruppe – oder wortspielend abgewandelt deren Originalnamen – missbrauchen? Wie schön, dass so was bei uns kaum gedeiht. Hier denkt sich (fast) jeder Musikant selbst was aus. Es wäre aber auch nahe der Unzumutbarkeit, wenn man außer seinem Fußballverein über die Stadtgrenzen hinweg noch die Existenz von Bands wie Elias Cooper, Jefferson Erfurt oder Pieter Gosch verteidigen müsste.