Die lukullische Neuerung „Studentenfutter ohne Rosinen“ fußt wahrscheinlich nicht auf geschmacklichen Wurzeln, sondern begründet sich damit, dass die Patschefingerchen sonst immer die Tastatur des Rechners verpappten.
Ich mag es, Studenten – mit oder ohne klebrigen Händen – beim Einkaufen zu beobachten. Oder zwangsläufig in ihre Abendplanungen eingeweiht zu werden, die sie in Bus und Bahn mit dem Kommilitonen, zumeist per Handy, verabreden. Es hat etwas Tröstliches, denn es zeigt mir, dass meine Entscheidung diese Stadt nicht für ein Studium in einer anderen zu verlassen, eine gute war. Finde doch dort erst mal Freunde! Zusammen zu studieren ist nämlich mitnichten einer Freundschaft gleichzusetzen.
Woran ich das erkenne? Ihren Verabredungen fehlt es an Spontanität, wie in der Werbung schaut das aus. So als würden sie das zum ersten Mal tun. Und was das gemeinsame Einkaufen betrifft: Immer wird alles auf den Kreuzer genau ausgerechnet, was wer wo bezahlt. Dabei verbringen die doch so viel Zeit miteinander! Freunde verbringen auch viel Zeit miteinander, im Laufe der Jahre sogar weniger, aber Freunde wissen, dass sich das mit dem Bezahlen ausgleicht. Und, dass es nicht auf ein ausgewogenes Bezahlsystem ankommt. Wer Geld hat, der zahlt, legt vor oder gibt aus. Beim nächsten Mal wird das schon andersrum sein. Denn wer da nicht genauso denkt, ist nicht mehr lange Freund, oder muss schon andere überragende, anziehende Charaktereigenschaften besitzen, um nicht deswegen in soziale Schieflage zu geraten. Nicht so die Studenten dieser Stadt. Vielleicht sind es alles BWLer, und es gehört zu deren Wesen, zu überprüfen, dass man nicht zu kurz kommt.
Ja, es ist so: Freunde in fremden Städten zu finden, ist schwer. Kommilitonen hingegen findet man an jeder Ecke: Beim Wurst-Typ vorm Kaufhof, im „Hobbit“ und vor allem im Supermarkt, darüber beratend, wer jetzt was zahlen muss, für Paprika, Toilettenpapier und Bier. Studentenfutter und/oder Zigaretten habe ich sie noch nie kaufen sehen. Das ist wohl den Studenten aus und in Verbindungen vorbehalten. Da sind mir dann doch die Studenten, die bald nach dem für sie unwirtlichen Aufenthalt in unserer Stadt in ihre zurückkehren, um es aus eigener Kraft dahin zu schaffen, wohin sie wollen, so viel näher als dieser zwanghafte Haufen scheinelitärer Heiopeis in geltungsbedürftigem Outfit und Manieren unterhalb der Baumgrenze, dass ich wünsche, kein normaler Student möge mir meine oben geäußerte Sozialkritik lange verübeln und in der Mensa Freunde fürs Leben finden. Um mit diesen die Länge meiner Satzkonstruktionen zu diskutieren.