Foto: Jo Henker

130 Milliarden Euro erwirtschaftet die Kulturbranche hierzulande jährlich und ist damit der sechstgrößte Wirtschaftszweig Deutschlands. Ihre 1,5 Millionen Beschäftigten waren im Frühjahr die ersten, die ihre Arbeit wegen Corona niederlegen mussten und werden wohl die letzten sein, die ihren Beruf wieder uneingeschränkt ausüben dürfen. Irgendwann.

Während auch in diesem Stadtkulturmagazin bereits mehrfach über die prekäre Situation Kulturschaffender berichtet wurde, scheint die Misere in der Politik jedoch weiterhin keine besonders hohe Priorität zu genießen – gerade im Vergleich zu den Mitteln und dem Echo für Tourismus, Einzelhandel und Industrie. Auf den Weg gebrachte Förder- und Rettungsmittel federten mitunter nur kurzfristige Nöte ab – statt zu versuchen, langfristig in der gesamten Breite der leidenden Branche zu wirken.

Ein Versuch, das Ausmaß der kritischen Lage abzubilden, ist die Initiative „Kulturgesichter 06151“. Sie ist Teil der Kampagne „#ohneunsistesstill“. Nach Hannover, Bremen, Stuttgart und Osnabrück haben sich jetzt auch Kulturschaffende aus dem Raum Darmstadt an dieser beteiligt. Über 80 Personen ließwn sich hierfür vom Darmstädter Fotograf Jo Henker ablichten.

Foto: Jo Henker

 

Foto: Jo Henker

 

In Schwarz-Weiß-Optik blicken einem Lichttechnikerin, Booker, Caterer, Veranstaltungskauffrau und Tonmeister nüchtern entgegen. Dass die bundesweite Aktion visuell so mitunter an die Fotoserie „Long Time No See“ von P-Fotograf Jan „Nouki“ Ehlers (siehe P #127, September 2020) erinnert: reiner Zufall. Unter den Portraitierten sind viele, die sonst eher hinter den Kulissen dafür sorgen, dass Musikerinnen, Schauspieler und Artisten im Scheinwerferlicht stehen können. Sie alle verbindet eine höchst bedrohliche Perspektive: „Wir sind so viele Betroffene – und ein Ende dieser Situation ist nicht in Sicht. Doch bald haben unsere Existenzen ein Ende. Und ohne uns bleibt’s still!“

instagram.com/kulturgesichter06151

 

Unterstützung für Kultur

Eine Übersicht zu Förder- und Hilfsprogrammen von Bund, Land, Kommune und privaten Stiftungen findet Ihr online unter: p-stadtkultur.de/neustart-kultur

Darüber hinaus empfiehlt sich, bei Lieblings-Clubs, -Bands, -Musikerinnen oder -Künstlern nach Soli-Aktionen oder Spendenkonten zu fragen und sich nach Möglichkeit Tickets für abgesagte und verschobene Veranstaltungen nicht erstatten zu lassen. Weststadtcafé, Chez, Uppercut Club und Bedouin könnt Ihr zudem auf dieser Gutschein-Plattform unterstützen: wowshare.de