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Die Band Elda aus Frankfurt (und Darmstadt) macht gerade – trotz coronabedingten Konzertverboten – von sich reden. Nach der Veröffentlichung ihrer neuen EP „Golden Bowl“ waren Leila Antary (Gesang und Gitarre), Alessa Stupka (Gesang und Bass), Annelie Schwarz (Drums) und Daniel Hertel (Gitarre, Darmstädtern auch als Sänger und Gitarrist der HipHop-Rocker Wortblind ein Begriff) nicht nur für einen Live-Stream beim Tagesspiegel, sondern auch im Format „Bühne frei“ im hr-Fernsehen (und der ARD-Mediathek) zu sehen. Gefördert werden sie dabei vom Bundes-Förderprogramm „Initiative Musik“. Bereits vor zwei Jahren haben Elda auf der Fusion gespielt. Das P wollte mehr wissen und hat Leila und Alessa zum Interview getroffen …

Es ist eigentlich nicht möglich, Euren Musikstil mit einem Begriff oder in wenigen Wörtern zu beschreiben. Ihr spielt alternativen Indie-Pop, der zwar sehr entspannt klingt, gleichzeitig aber auch relativ progressiv ist. Eure Songs sind leicht zu hören, und trotzdem passiert in ihnen unglaublich viel.

Leila: Ja, diese Genre-Bezeichnungen sind tatsächlich etwas schwierig für uns. Wir haben progressive Einflüsse, aber eben auch welche aus Pop und Indie. Was uns schon immer begleitet, ist der zweistimmige Gesang. Ansonsten lieben wir angezerrte Gitarren, viel Hall und Reverb.

Alessa: Oh ja, wir benutzen gerne viele Effekte – auf Stimmen sowie Gitarren.

Leila: Wir gehen da beim Songwriting immer ganz offen ran, vieles entsteht intuitiv. Der Sound auf der neuen EP „Golden Bowl“ klingt etwas drumlastiger, da haben wir viel am Schlagzeug rumgetüftelt. Es ist perkussiver und vielleicht auch ein bisschen schneller für uns geworden.

 

Ihr seid ja ziemlich fleißig, was neue Musik angeht. Während der Pandemie kamen immer mal wieder neue Songs von Euch raus, Ende März dann die angesprochene EP. Wie kann man sich das während Corona vorstellen? Seid Ihr nicht auch ziemlich eingeschränkt in Eurer Arbeit?

Alessa: Die eine Hälfte der Songs hatten wir vor der Pandemie schon aufgenommen, die andere Hälfte ist währenddessen entstanden. Wir haben, würde ich sagen, alle einen sehr bewussten und vorsichtigen Umgang mit der Pandemie-Situation. Während der Zeit haben wir auch echt super viele Schnelltests gemacht – zu allen Angelegenheiten, wo man sich als Gruppe treffen musste. Manchmal hat es uns allerdings geärgert, wenn wir in unseren hauptberuflichen Tätigkeiten als Musiker:innen nicht als legitime Arbeitsgruppen wahrgenommen wurden. Natürlich ist es mitunter auch nötig, dass man sich trifft, zum Beispiel für Studio-Sessions oder Videodrehs.

Leila: Ja, da hat dann manchmal das Verständnis von außen gefehlt – dass die Arbeit in unserer Branche trotz der Vorsicht nicht ernst genommen wird.

 

Das allgemeine Verständnis der Bevölkerung, dass es irgendwie weiter gehen muss, ist da für einen normalen Bürojob wahrscheinlich höher.

Alessa: Es war uns ja auch total wichtig, weiter Musik zu schreiben und gerade, wenn man keine richtigen Live-Konzerte hat, an einem anderen Ende weiterarbeiten zu können. Natürlich gehört da eben eine Studio- oder Videosession dazu, wo sich dann eben vorher alle testen. Das haben wir gemacht, das haben andere Künstler:innen gemacht und das ist auch voll gut so, dass Musik in einer so schwierigen Zeit weiterleben kann.

 

Ihr habt während Corona auch ein Musikvideo zu Eurem Song „8 Meters“ veröffentlicht – komplett in Eigenregie. Wäre das ohne das Virus auch so passiert?

Leila: Wir waren die letzten Jahre immer schon relativ viel an unseren Videos beteiligt. Den Film zu „Daylight“ haben wir zum Beispiel auch komplett selbst geschnitten. Und als dann Corona kam, war uns klar, dass wir uns irgendwie ein neues Konzept überlegen müssen. Auch weil die Kontaktbeschränkungen ja teilweise relativ streng waren.

Alessa: Genau, gerade am Anfang der Pandemie waren ja alle total verunsichert. Aber wir hatten eben diese Songs, die wir veröffentlichen wollten. Und so haben Leila und ich dann alles bei dem Video selbst gemacht.

 

Ihr seid sehr aktiv auf Instagram und habt dort mit Euren kurzen Clips, „Quarantäne Jams“ und Bildern hinter den Kulissen bereits 1.500 Follower gesammelt. War das etwas, was Ihr als neues Ventil während Corona für Euch entdeckt habt?

Leila: Interessante Frage. Wir waren natürlich vorher schon auf Social-Media-Plattformen, aber ich glaube tatsächlich, dass wir uns jetzt während der Pandemie noch mal vermehrt damit auseinandergesetzt haben.

Alessa: Es war auf jeden Fall keine bewusste Entscheidung, das jetzt so als unser „Sprachrohr während der Pandemie“ zu benutzen. Aber klar, wenn man keinen Kontakt zum Publikum haben kann, kommt das vielleicht auch ein bisschen automatisch. Man hat ja generell einen stärkeren Bezug zum digitalen Raum.

 

Für den Tagesspiegel habt Ihr kürzlich sogar einen Live-Stream gemacht. Wie kam es dazu?

Leila: Ja, die haben ein neues Format namens „Musikbox“, bei dem Künstler:innen regelmäßig über ihre Plattform streamen können. Dafür wurden wir angefragt. Der Tagesspiegel-Live-Stream war zwar nicht unser erster Stream, aber der erste, den wir selbst von zu Hause gestreamt und organisiert haben.

 

Und bei „Bühne frei“ vom Hessischen Rundfunk wart Ihr gerade auch.

Leila: Genau, da gibt es einen Konzert-Mitschnitt in der ARD-Mediathek und einen Beitrag im hr-Fernsehen [der am 13. Mai lief], bei dem die anderen Bands und wir in Interviews vorgestellt werden, zusammen mit Konzert-Einlagen. Für das Programm gab es eine offizielle Ausschreibung, für die man sich bewerben konnte und bei der wir dann ins Auswahlverfahren gekommen sind.

 

Noch mal zu Eurer Musik: Wie schon angesprochen, habt Ihr bisher viele Singles und EPs rausgebracht. Gefällt Euch das Format des Albums nicht?

Leila: Nein, so ist das nicht. [lacht] Wir haben immer total gerne Alben gehört. Aber es ist auf jeden Fall immer auch eine finanzielle Frage, ein Album zu produzieren. Deswegen kam für uns die letzten Jahre eher das EP-Format infrage und wir finden das eigentlich auch ganz nett so.

 

Am Ende Eures Songs „Ringtone Remedy“ singt Ihr in einer anderen Sprache. Was hat es damit auf sich?

Alessa: Ja, das ist Spanisch. Übersetzt singen wir da … warte kurz [singt leise vor sich hin]: „Und der Wind singt, und der Regen singt, den Ton meines Telefons in meinem Kopf.“ Wir haben beide einen gewissen Bezug zu Spanien beziehungsweise zu Latein-Amerika. Ich habe sogar tatsächlich Spanisch studiert. Am Ende des Songs kommen dann auch noch Kastagnetten. Das ist alles einfach irgendwie so gekommen.

 

Worum geht es denn generell in Euren Texten?

Leila: Meistens verarbeiten wir persönliche Emotionen. Manchmal machen wir uns aber auch über gesellschaftskritische Themen Gedanken.

Alessa: Ja, das ist sehr unterschiedlich. Es hat aber eigentlich immer einen persönlichen Bezug. Meistens sind es einfach Themen, die in uns arbeiten und uns berühren. Das können politische Themen sein oder eben auch Liebeskummer.

 

Zum Abschluss ein Blick nach vorne: Auf welchen Festivals würdet Ihr nach der Pandemie gerne spielen, wenn es wieder möglich ist?

Leila: Ich würde auf jeden Fall gerne noch mal auf der Fusion spielen. Und auf das Reeperbahn Festival würde ich gerne mal.

Alessa: Oh ja. Und auf das Maifeld Derby, wenn es das wieder gibt [aktuelle Planung: vom 03. bis 05. September 2021]. Das ist so unser Heimat-Festival.

 

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