Abseits vom Trubel – und trotzdem turbulent! | Grafik: Rocky Beach Studio

 

10 Jahre „Heißes Pflaster uff de Piazza!“: Vor genau einer Dekade fügten Zoo Bar und P Stadtkulturmagazin dem Heinerfestprogramm erstmals ihren Farbtupfer hinzu. Mittlerweile gehören der etwas unterschätzte, wunderschöne Stadtkirchplatz, sein Kulturprogramm und seine Gastronomien zu unserem geliebten Innenstadtfest wie die Mussig zum Handkäs‘. Zum Zehnjährigen (und auch angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Lage) wird – in Kooperation mit der Stadtkirche, dem Staatstheater und der Jüdischen Gemeinde Darmstadt – am Heinerfestsonntag 2024 ein besonderes, kleines „Fest(ival) der Vielfalt“ auf der Piazza gefeiert: mit einem DJ und mehreren Bands, die stilistisch von Latin über Klezmer bis Balkan und Oriental reichen. Alles im besten Fred-Hill-Heinerfestboogie-Sinne: „Wir sin‘ alle ein Heiner!“

Insgesamt stehen an den fünf Festtagen 14 bekannte Bands und DJs auf der Piazza-Bühne und beleben Darmstadts charmantesten Innenstadtplatz. Der Eintritt ist und bleibt – dank gütiger Sponsoren und des Getränkekonsums der Besucher:innen (also bitte nix mitbringen!) – frei.

Die Gestaltung des Stadtkirchplatzes fürs Fest wird wieder bunt und discokugelig. Und dank natürlichem Blätterdach seiner 13 lauschigen Kastanien bietet die Piazza Schutz vor Regen oder zu starker Sonne. Gastronomisch ist neben der Zoo Bar auch wieder der Goldene Hirsch mit im Boot.

Los geht’s mit DJs und Bands am Donnerstag, Freitag und Samstag ab 19 Uhr, am Sonntag schon um 17 Uhr und zum Abschluss am Montag um 18 Uhr. Kommt alle!

Das Programm 2024

Donnerstag, 4. Juli

Foto: Paisley United

19 bis 22.30 Uhr, DJs: Paisley United (Peter Lemon & Josko The Groovecook) | Reggae, Soul, Dub, Funk

Die Jubiläumsedition von „Heißes Pflaster uff de Piazza!“ eröffnen zwei Maestros der hiesigen DJ-Szene: Peter Lemon und Josko The Groovecook wagen den Sprung aus ihren zweiten Wohnzimmern Sumpf, Café Bellevue und Riegerplatz auf die quirlige Open-Air-Bühne im Herzen der Stadt und bringen uns mit Reggae, Soul, Dub und Funk in (erst Gesprächs-, dann Tanz-) Wallung. Paisley United makes Piazza United!

Foto: Jule Lenz

22.30 bis 1 Uhr, live: Maladd in de tête | French Freak Beat, Soul, Chanson, NDW, Rock

Heinerfestdonnerstag uff de Piazza ohne Maladd in de tête? Geht net – und gibt’s net! Eine fulminante, hochkarätig besetzte Liveband, Rampensau Nouki und die charmante Chanteuse Ina bedeuten: Tanz-Schwoof-und-Pogo-Ekstase, Discokugelglitzer, Bierdusche, müde, Bett.

 

Freitag, 5. Juli

Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

19 bis 21.30 Uhr + 23 bis 2 Uhr, DJ: Marko (Come to the Dance) | R’n’B & World Pop

Mit „Come to the Dance“ hat Marko eine Partyreihe konzipiert, bei der er mit R’n’B- & World-Pop-Perlen zwischen Kommerz und Subkultur schon das Weststadtcafé und das „TiP“ abgerissen hat. Doch open air und bei freiem Eintritt auf der Piazza ist das Ganze noch großartiger. Nicht verpassen – kommen und tanzen!

Foto: Dubtales

21.30 bis 23 Uhr, live: Dubtales | Reggae

Nach dem Ende der rockigen Reggaeband Niños Santos fanden sich zwei ehemalige Mitglieder im Proberaum wieder und versuchten sich als Duo an einem musikalischen Neustart. Mit Looper und Gitarre wurde – ganz reduziert – experimentiert. Szene-Ikonen wie Sublime und Long Beach Dub Allstars waren Blaupausen für den zwanglos kalifornischen Sound. Heute, vier Jahre später, sind die Dubtales eine vielköpfige Band – seit geraumer Zeit mit Mariya an den Tasten und neuerdings Liz am Saxofon! –, die mit ihrem eigenständigen, groovigen Mix aus Dub, Roots und Modern Reggae richtig Bock macht.

 

Samstag, 6. Juli

Foto: Kemal & Roger E. Francis

19 bis 21.30 Uhr + 23 bis 2 Uhr, DJs: Kemal & Roger E. Francis | Mixed Pickles

„The return of the space cowboys“! Ein Duo infernale erwartet Euch am Heinerfestsamstag uff de Piazza: Kemal und Roger (Edward Francis) haben die Clubkultur in Darmstadt über Jahrzehnte mit geprägt. Während Kemal schon früh den Floor der „Krone“-Disko beschallte und später im Cafékesselhaus zugange war, wurde Roger mit dem Opening der Centralstation als spätes Talent sichtbar. Formate und Gigs im Hillstreetclub, Weststadtcafé, 603qm und bei Vanille Stadtkoch kamen für beide hinzu –sowie unzählige Auftritte auf Partys und in diversen weiteren Locations (unter anderem als DJs im Smoking beim Deutschen Opernball in Frankfurt). Auch stilistisch sind die beiden Herren äußerst variabel und in etwa so zu umschreiben: Blur und die Stones daten Jamiroquai, Donna Summer, Ray Charles, Annie Lennox, The Weeknd und Róisín Murphy.

Foto: Melanie Hepp

21.30 bis 23 Uhr, live: The Cox | Rock Supergroup

The Cox ist ein illustrer Haufen psychedelisch inspirierter Bluesrocker, die schon seit Jahrzehnten die Darmstädter Bühnen unsicher machen. Jährliches Highlight ist ihr Auftritt mit Seeblick am Vadderdach mitten im Wald zwischen Steinbrücker Teich und Messel. Die Bandmitglieder Alex Gleichauf (git, vox), Robby Schmidt (vox, keys), Joachim Albrecht (git), Klaus Mangold (dr) und Christoph Paulssen (b) spielten schon in der Fred Hill Band, bei Hunkey Dory, Dono Ade Band, Jay, Lonely Hearts Club Band, Twice as Nice, Peacock, Die Täter, Joachim Schönig Band, Black & White Cooperation, Uli Partheils Country Circus und und und …

 

Sonntag, 7. Juli (in Kooperation mit der Stadtkirche, dem Staatstheater und der Jüdischen Gemeinde Darmstadt)

„Wir sin‘ alle ein Heiner!“ – Fest(ival) der Vielfalt mit:

Foto: Klezmer Freilach Ensemble

17 bis 18 Uhr: Klezmer Freilach Ensemble | Klezmer

Klezmer ist typisch jiddische Folkloremusik, meist instrumental dargeboten. Ausdrucksstark, uns Zuhörende mal fröhlich, mal melancholisch stimmend, widmet sich auch das Klezmer Freilach Ensemble aus Bad Orb dieser gefühlvollen Musikgattung. Das Quartett besteht aus Armin Engel an Gitarre und Akkordeon, Gerd Warnken an Bass und Gitarre, Daniel Egold (Percussion) und nicht zuletzt Elmar Egold, der mit seiner Klarinette lacht und weint, einfühlsam erzählt, klagt, schmeichelt oder überschwängliche Lebenslust ausstrahlt. Ihr Repertoire reicht von „The fiddler on the Roof“ aus „Anatevka“ über „Der Aufstieg nach Jerusalem“, „Hevenu shalom“, „Hava Nagila“, „Donna Donna“ bis „Bei mir bistu shein“. Humorvolle jiddische Anekdoten und Witze geben dem außergewöhnlichen Konzert die besondere Würze.

Foto: Staatstheater Darmstadt

18.30 bis 19.30 Uhr: Soundkitchen Orkestra | Oriental

Das Soundkitchen Orkestra beehrt die Stadtkirch-Pizza – samt Saz, Oud, fretless Guitar, Darbouka, Cajon, Oboe und Englischem Horn, Akkordeon, Geige, Bass, Gitarre sowie mit gleich vier singenden Menschen! Was als offener Begegnungsort von geflüchteten und Darmstädter Musiker:innen begann, ist heute ein gefragtes Bandprojekt mit eigenständiger Klangfarbe. Bereits seit 2015 spielen die Musiker:innen verschiedener Herkunft und Mitglieder des Staatsorchesters des Staatstheaters Darmstadt gemeinsam und begeistern als Soundkitchen Orkestra ein breites Publikum.

Foto: Mama Limón

20 bis 21 Uhr: Mama Limón | Latin

Latin Grooves, Cumbia, Reggae, Rock: Das Quintett Mama Limón präsentiert sich mit der peruanischen, sehr charismatischen Sängerin und Frontfrau Yuri Pumahualca und setzt die gefühlvollen Kompositionen des Venezolaners Iván Rodriguez (guit, voc) in tanzbaren Latin Swing um.

Foto: Buergermeister Koeroglu

21 bis 24 Uhr, DJ: Buergermeister Koeroglu (Come To The Casbah) | Global Dance Music

Mit „Rhythmen aus aller Welt und Melodien für Herz und Seele“ sorgt der geschmackssichere Buergermeister Koeroglu (Phunkmob, Besidos, Soundkitchen Orkestra) für ausgelassene Stimmung auf der Piazza. Vielfalt leben – statt nur drüber zu reden! Klingt wie: Tarantino goes Wild Wild East …

 

Montag, 8. Juli

Foto: Andrés Digital

18 bis 20.30 Uhr, DJ: Andrés Digital | Cumbia, Global Bass

Wenn Andrés Digital Cumbia, Tropical Bass, Reggae, Dub und andere Latin Styles auflegt, wird die Piazza zum geselligen Zócalo – so wird der zentrale Platz von Mexiko-Stadt umgangssprachlich genannt.

Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

20.30 bis 22 Uhr (Feuerwerk), live: Blood Money | Hommage an Tom Waits

Sechs gestandene, saugute Darmstädter Musiker spielen in einer „Tribute to“-Band, obwohl sie „so was“ eigentlich nie machen wollten. Warum? Weil die gemeinsame Liebe zu Tom Waits‘ Œuvre stärker war. Und weil Sänger Bill die Songs – von „Downtown Train“ über „Clap Hands“ bis „Waltzing Mathilda“ (!) – in einer so betörenden Intensität singt, dass man zwischen Gänsehaut, Rührung und Euphorie hin- und hergeworfen wird. Da findet jede verlorene Seele zurück nach Hause. Oder sieht zumindest Licht am Ende des Tunnels.

22 bis etwa 24 Uhr (nach dem Feuerwerk), DJ: Andrés Digital | Cumbia, Global Bass

Zu Cumbia und Tropical Bass gesellen sich Reggae, Dub und andere Latin Styles, die Andrés Digital liebevoll für uns auflegt. Der Darmstädter ist ein Schwergewicht der internationalen Electro-Cumbia-/Global-Bass-Szene. Dazu ein Gläschen Wein, ne Pulle Bier, Kleinigkeit zu essen, Schwätzchen hier, Schwätzchen dort – und zum Abschluss einige letzte Tänzchen aufs langsam abkühlende Piazza-Pflaster gelegt. Schöner kann das Heinerfest nicht ausklingen … bis zum nächsten Jahr!

 

heinerfest.de