Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

In dieser Rubrik konnten wir schon des Öfteren den Hang des Heiners zur (humorvollen) Beleidigung bestaunen. Fantasievoll und bildhaft sind auch jene Schmähungen, die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Gürtellinie gehen. Die Rede ist von der Männlichkeit des Heiners, sprich: von seinem „besten Stück“.

Jawohl, Ihr habt richtig gelesen! Heute behandeln wir die Tatsache, dass der Heiner es als größte Beleidigung ansieht, wenn man seine Manneskraft in Frage stellt. Und so schmäht der Darmstädter gerne seine Kontrahenten, in dem er sie mit Tiernamen bedenkt. Das Besondere dabei: Es handelt sich ausschließlich um kastrierte, männliche Tiere.

„Heer, Du Wallach!“ ist zum Beispiel sehr verbreitet. Ein Wallach ist ein verschnittener Hengst. Der Name ist von der Wallachei entlehnt, einer südosteuropäischen Landschaft, in der es üblich war, alle Hengste durch Kastration zu zähmen. Bezogen auf den Mann wird dessen Zeugungsfähigkeit stark angezweifelt. Der Vergleich der Länge von Pferde- und Mannespenis ist nicht überliefert. So denkt sich nun der Heiner: „Egal, wie lang er ist, er taugt nur noch zum Pissen!“

Ein weiteres Wort ist in dem Satz „Was willst dann Du, Du Kapaun?“ enthalten. Ein Kapaun ist ein kastrierter Hahn. Das Wort hat dieselbe Bedeutung wie sein spätlateinisches Urwort „capo“, also „verschnittener Masthahn“. Der Heiner bezieht sich nicht nur auf die Tatsache, dass sein Gegenüber eine „tote Hose“ hat, sondern vergleicht auch das Gehabe beider Subjekte. Wenn ein Mann sich großtuerisch aufspielt, sich sozusagen „aufplustert“, wird er vom Darmstädter mit diesem Satz bedacht.

Für einen kastrierten Esel gibt es sogar zwei Bezeichnungen, nämlich: „Macker“ und „Knilch“. Umgangssprachlich gemeinhin einfach nur „Mann, Kerl, Typ“, ist vielen die wahre Bedeutung dieser Wörter fremd. Wenn man zum Beispiel eine frisch verliebte Bekannte trifft und sie fragt: „Unn, isch hab gehehrt, Du hast en neie Macker?“, wird sie mit Sicherheit und strahlenden Augen „Ja!“ antworten. Dann entgegnet ihr der Heiner: „Des duud mer awwer laad fer Disch!“ („Das tut mir aber leid für Dich!“) – wobei die Angesprochene wahrscheinlich gar nicht weiß, was diese Beileidsbekundung eigentlich soll. Es sei denn, sie hatte schon (vergeblich) Sex mit ihm.