Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

In dieser Ausgabe möchte ich ein Thema behandeln, das trotz Vielschichtigkeit für die meisten Leser/innen wohl vertraut sein wird: der Alkohol und seine Ausschankstätten. Es haben (wie schon oft zu lesen war) immer wieder fremdsprachige Wörter ihren Weg ins Heinerdeutsche gefunden; so auch bei den nun folgenden Umschreibungen. Es werden altbekannte wie auch neuartige Wörter erklärt, die bei erstmaliger Lektüre nur schwer in Verbindung mit dem Oberbegriff „Wirtshaus“ gebracht werden können. Also: Zweimal lesen!

Das Wort „Kneipe“ ist mittlerweile in ganz Deutschland zu Hause, also auch in Darmstadt. Die „Kneib’“ ist seit dem 18. Jahrhundert als „Kneipschenke“ bezeugt. In der Studentensprache zuerst als „kleine, schlechte Schenke“ gebraucht, wird es heute als „kleines, billiges Lokal“ verstanden (zu „kneipen“ = klemmen, kneifen, im Sinne von „enger, beklemmender Raum“).

Das Wort „Beiz“ kommt aus dem süddeutschen Sprachraum. In der Schweiz „Beiz“, in Österreich und Bayern „Beisl“ oder „Beisel“ geschrieben, hat es sich in Darmstadt etabliert. Die ursprüngliche Herkunft und Bedeutung ist unklar.

Das Wort „Pinte“ ist eindeutig in der deutschen Küstenregion wie auch in benachbarten Ländern wie den Niederlanden gebräuchlich. Auch zu England gibt es eine Verbindung, wenn auch weniger als „Pinte“ im Sinne von Kneipe oder Wirtschaft, sondern als „Pint“ (gesprochen „Pa-int“). Das „Pint“ ist ein Flüssigkeitsmaß und entspricht 0,56 Liter. Wer in Pubs auf der Insel schon mal ein „Pint“ bestellt hat, weiß, was ihn erwartet: warmes Bier ohne Kohlensäure (würg!). Ein „Pint“ ist doppelt so viel wie ein „Schoppen“ (0,28 Liter). Der Schoppen wiederum ist eher ein Maß für Wein, wird aber beim Heiner gerne fürs Bierbestellen verwendet („Heer, Karina, machs-de mer noch’en Schobbe?“).

Der Autor dieser Zeilen hat seine ganz eigenen Umschreibungen für gewisse Bier-Etablissements. Da wäre zum Beispiel „Krawwlstubb“ (Krabbelstube). Im übertriebenen Sinne sieht man die Leute nach übermäßigen Alkoholgenuss nicht mehr aufs Klo gehen, sondern krabbeln (was übrigens in der Realität schon zu beobachten war).

In Verbindung mit „Schoppen“ kann man auch zu einem angekündigten Kneipenbesuch „Isch geh emol schobbe“ sagen, was natürlich eine absurde Abwandlung zu „shoppen gehen“ darstellt. Auch kann man die Kneipe „Schobbing-Zenter“ nennen (= Shopping-Center).

Die Umschreibung „der hat awwer heit widder getankt!“ legt die Versuchung nahe, zur Kneipe „Tankstell“ zu sagen. Schließlich gibt es auch hier Zapfhähne – wenn auch mit wesentlich leckererem Inhalt.

Beim Schreiben dieser Zeilen kommt mir doch so ein versteckter Durst in die Kehle … und so grüße ich jetzt „Pillhuhn“-Wirt Walter mit den Worten: „Chopin, Voltaire!“ (französisch für: „Schobbe, Walter!“).