Foto: Jan Nouki Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Werbegrafiker, Illustrator, Künstler: Claudius Posch ist ein Darmstädter Original, das zu unserem Alltag gehört. So stammt das berühmte Emma-Logo der Goldenen Krone ebenso von ihm, wie das der Kult-Esskneipe Lokales. Das Spiegelei-Signet für ein Druckunternehmen hat er ebenso entworfen wie das „Jedem Dreck sei Eck“-Plakat oder den „Halt, nicht alles ist Müll“-Aufkleber für Darmstadts Müllentsorgung.  Er hat lange das Heinerfest-Plakat gestaltet („Ei, Heiner, wie?“) und eine seiner Illustrationen  begleitete jahrelang die „Dippegucker“-Rubrik im Darmstädter Echo. Als schaffender Künstler entwickelte er die „Kopfhändler“: Aquarell-Gestalten, die aus Köpfen und Händen bestehen und sich evolutionär auch in andere Formen zu verwandeln wissen.

Künstlerspross Posch malte schon in jungen Jahren, damals oft mit seinem Kumpel Michael Schneider, heute der Leiter des Instituts für Neue Technische Form (INTEF) in Darmstadt. Claudius Posch, Jahrgang 1947, hatte noch als Schriftsetzergeselle („ganz klassisch mit Blei und so“) erste Ausstellungen, bevor er an der Kasseler Hochschule der Bildenden Künste studierte. Sein erster Prof war Karl Oskar Blase, eine Grafiker und „documenta“-Größe: „Da ham se mich versaut“, sagt Posch, und meint damit den Weg weg von der Malerei hin zur Grafik mit einer starken Affinität zur Pop Art, die seine Arbeiten bis heute prägt. Claudius Poschs persönliches Markenzeichen ist die Prinz-Eisenherz-Frisur aus der Hippie-Ära.

Seit 1973 ist der Bluesmusik-Fan in Darmstadt als Grafiker aktiv; Authentizität und ein humorvolles Augenzwinkern sind ihm wichtig. Posch ist einer, der seine Meinung kundtut. Grund genug, auch Anfragen abzulehnen -oder abgelehnt zu werden. Dazu eine Anekdote von 1998: Darmstadts OB Peter Benz wollte ein eigenes Logo für „die junge Leut“. Posch entwarf ein freches Teufelchen mit Ohrring, Hörnern und einem Darmstück als „Auspuff“, den Hochzeitsturm  in der Hand. Ein Sturm spießiger Entrüstung folgte: „Die haben den Hochzeitsturm als Phallus-Symbol interpretiert und gesagt, ein Teufel sei keine Vorbildfigur für Darmstadt und junge Leute.“ Einen guten Überblick über Poschs aktuelles künstlerisches Schaffen vermittelt das Buch „Kopfhändler, Damen und mehr“ (Justus von Liebig Verlag) sowie die Website www.kopfhaendler.de.

Beruflich als Grafiker (www.poschdesign.de) hält er sich bis heute ebenfalls lieber an Handarbeit, auch wenn er am Computer „Quark“durchaus zu handeln weiß. Privat mag Claudius Posch, seit 37 Jahren verheiratet und fast ebenso lang stolzer Papa eines Sohnes, es gerne bodenständig und ruhig im „Pillhuhn“ bei Spaziergängen mit Freunden, Hausboottouren oder in seiner Gartenhütte im Odenwald.