Welche neuen Läden buhlen in Darmstadt um Kunden? Welche neuen Restaurants und gastronomischen Konzepte bereichern die Stadt? Und wer musste schließen? Das erfahrt Ihr in der P-Rubrik „Kommen und Gehen“.
Collins
Petrolgrüne Wand. Flaschengrün geflieste Bar. Pflanzengrün hier und dort. Ansonsten: überall Industriedesign, selbst erdacht und handmade. Dazu warmes Echtholz am Boden und auf der Bar. Die Osteria Culatello ist augenscheinlich Geschichte, es lebe Collins Bar und Restaurant! Ende September hat die Trink- und Ess-Oase in unserem Kleine-Großstadt-Dschungel Eröffnung gefeiert. Konzipiert von Why the friday, jenen kreativen Innenarchitekten, die auch die urbane Trinkhalle Chez am Cityring gestaltet haben, nimmt die Einrichtung das gastronomische Konzept vorweg: schnörkellos, auf den Punkt, kreativ, modern, urban – und dennoch naturverbunden. Küchenchef Gil Delaveaux hat mindestens einen grünen Daumen und geht zum Wildkräutersammeln auch gerne mal in den Darmstädter Wald. Der weitgereiste „Darmstädter Bub“ und Spitzenkoch wird „eine junge, moderne deutsche Küche mit Aromen aus aller Welt“ anbieten. „Tafelspitz Sous-vide Buchweizen Gartenerbse Feige“ oder „Aubergine Schafsmilchjoghurt Birne Maisgries Bergkäse“ oder „Nougat Hagebutte“, um mal drei Beispiele zu nennen. Stolze Betreiberinnen des Collins sind Daria Lopatecki, Hamburg-erprobte Bartenderin und Expertin darin, einen auf neue Cocktail- und Longdrink-Geschmackspfade zu lotsen, sowie Nuri Vural, Darmstädter Gastronomieszene-Aktivistin und Organisationstalent (Stella, Zweite Heimat, Tisch & Tanz). Tom Collins wäre stolz auf Euch, Mädels!
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Mauerstraße 6, Martinsviertel
www.facebook.com/collinsbarundrestaurant
Alara’s III (am Herrngarten)
Das Kiosk-Imperium wächst! Bereits Anfang August eröffnete der dritte Laden des kleinen, sympathischen Familienunternehmens um Mehmet Ünal. Der Kiosk am Willy-Brandt-Platz ergänzt den Getränkeshop, der 200 Meter die Frankfurter Straße runter liegt, sowie dessen Vorreiter am Kopernikusplatz und richtet sich etwas stärker an den Bedürfnissen von Laufkundschaft aus. Am trubeligen ÖPNV-Verkehrsknoten, direkt am Eingang zum Herrngarten, bekommt Ihr im „Alaras III“ Tabak, Tageszeitungen, Zeitschriften, einen Paket-Service, Snacks, Süßigkeiten, Backwaren und belegte Brötchen sowie – wie von den Betreibern gewohnt – eine vielfältige Auswahl an Biersorten, Spirituosen, Wein und Softdrinks. Im Vergleich zum ehemaligen Betreiber-Paar, das hier vorher ebenfalls einen Kiosk geführt hat, wurde nicht nur das Sortiment grundlegend aufgestockt. Während Montag bis Donnerstag von 6.30 Uhr bis 20 Uhr geöffnet ist, könnt Ihr Euch freitags und samstags bis mindestens 22 Uhr mit allem, was Ihr für Euren Streifzug durch die Nacht braucht, eindecken. „Wir sind ja bekannt für unsere manchmal etwas längeren Öffnungszeiten“, schmunzelt Mehmet Ünal.
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Frankfurter Straße 7, Innenstadt
Grünkind
Seit Ende August ist das babyfreudige Martinsviertel um ein Fachgeschäft reicher: GrünKind – Wickeln & Tragen. Inhaberin Sawa Nordt hat nicht einfach noch einen Baby-Modeladen eröffnet, sondern spezialisiert sich: Stoffwindeln und Baby-Tragetücher sind ihr Metier. Stoffwindel-Interessierte können sich in dem Lädchen in der Lauteschlägerstraße über die Alternativen zur müllproduzierenden Einwegwindel informieren, sich beraten lassen und Stoffwindeln kaufen. Welches System passt am besten zu Babypopo und Waschgewohnheiten? Höschenwindel, Bindewindel, Prefold? All-In-One, All-In-Two? Welche Größe, welcher Schnitt? Sawa Nordt beantwortet alle Fragen und gibt Interessierten auch mal ein Testpaket mit verschiedenen Modellen mit nach Hause. Neben den Wollhosen von Oma gibt es mittlerweile Stoffwindeln mit stylischem Design – limited edition, versteht sich. Voll im Trend sind nach wie vor Baby-Tragetücher. Auch hier bietet Sawa Nordt – neben dem Verkauf von zum Beispiel Tüchern, Tragesystemen und Sling-Ringen „für kreative Finishes mit Tragetuch“ – eine fundierte Beratung an.
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Lauteschlägerstraße 42, Martinsviertel
Maritim Rhein-Main-Hotel
Der große, blau-stählern leuchtende Glaskasten an Darmstadts Stadteinfahrt macht dicht. Zum Jahresende läuft der Pachtvertrag aus. Knapp 25 Jahre lang hat das Hotelunternehmen Maritim gleich zwei Häuser in unmittelbarer Nähe zueinander und in bester Lage für Geschäftsreisende betrieben. Kurios: Grund sind nicht ausbleibende Gäste in den Vier-Sterne-Zimmern – laut dem Darmstädter Branchenverband Dehoga ist die Zahl der Hotelbuchungen im ersten Halbjahr 2016 in unserer Stadt um 8,7 Prozent gestiegen – sondern Differenzen zwischen der Betreiberin, der Maritim-Kette, und der Berliner Unternehmensgruppe, die im Besitz der Immobilie ist. Das 1991 errichtete Haus sollte renoviert werden. Strittig war offenbar, wer hierfür die Kosten trägt. Was nach der Schließung mit dem Gebäude passiert, ist unklar. Unwahrscheinlich sei es jedoch, dass das Objekt weiter als Hotel genutzt werde, so die Eigentümer. Und das, obwohl offensichtlich Bedarf in Darmstadt besteht. Also wenn Ihr eine Idee für 248 Zimmer und einen Pool im achten Stock habt …
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Am Kavalleriesand, Weststadt
Modehaus Römer
Das Modehaus Römer mitten in Darmstadts Fußgängerzone schließt zum 13. Dezember. Nach 64 Jahren. Römer reiht sich ein in die Liste der klassischen Modehäuser, die sich nach und nach aus der Innenstadt verabschiedet haben: Stegmüller am Markt (heute Tegut City), Kissel in der Luisenstraße, Rieske in der Ernst-Ludwig-Straße, Haase in der Rheinstraße, Magsam in der Ludwigstraße sowie Schrumpf in der Rheinstraße. Zum einen sei ihr Mann gesundheitlich angeschlagen, zum anderen „haben die vergangenen Jahre halt nicht mehr so viel Freude gemacht“, erklärte Brigitte Dressler, mit ihrem Mann Rudolf Eigentümer und Römer-Geschäftsführung, im Darmstädter Echo die Gründe für die Schließung. Zudem sei die Zeit der mittelgroßen Häuser im Einzelhandel vorbei: „Entweder man ist deutlich größer, oder man überlebt als kleine spezialisierte Boutique in der Nische.“ Bis Jahresende wird auf drei Etagen mit 1.500 Quadratmetern Herren- und Damenoberbekleidung verkauft. Was 2017 aus der Immobilie wird, steht in den Sternen. Gerüchte, Wohnungen und Büros würden einziehen, machen ebenso die Runde wie der angebliche Neubau einer Einkaufspassage zwischen Ernst-Ludwig-Straße und Marktplatz. Ma gugge …
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Ernst-Ludwig-Straße 12, Innenstadt, Innenstadt
Weitere Neuigkeiten aus Darmstadts Einzelhandel und Gastronomie:
+++ Die Eröffnung der zweiten Filiale von Sneaker- und Street-Wear-Dealer Asphaltgold in der Schulstraße (Ecke Schützenstraße) hat sich auf Ende September verschoben. Mehr Infos über den neuen Laden im November-P. +++ Das Café Graf in der Grafenstraße hat leider schon wieder zugemacht. +++ Blumenladen meets CD-Geschäft: das Blumen-Studio Petra Kalbfuss in Bessungen macht aktuell ein bisschen Platz, damit Georg Kruse und seine CD Lounge in kleiner, feiner Variante wiedereröffnen können. Mehr dazu im November-„Kommen und Gehen“. +++ Ende September/Anfang Oktober eröffnet in Bessungen in der Moltkestraße 1 der Delikatessen-Laden Feinkosterie. Details im November-P. +++ Herbstzauber in Bessungen: Am Freitag, 07.10., von 15 bis 20 Uhr locken neun inhabergeführte kleine Geschäfte und Ateliers in der Weinberg-, Ludwigshöh- und Moosbergstraße mit Sonderaktionen und Kulinarischem. Ab 20 Uhr gibt’s dann Livemusik im Vinoso und Whiskykoch. +++ Wasserschaden behoben, Umbau geht weiter: Ende Oktober könnte Läuferherz (aktuell noch in der „Boulevard“-Passage) endlich sein neues Domizil in der Schulstraße beziehen. +++ Das Café Nachrichten Treff in der Elisabethenstraße hat nach 25 Jahren geschlossen. „Sinkende Umsätze, steigende Kosten und extrem hohe Mieten haben zur Insolvenz geführt“, erklären die Betreiber. +++ Als letzte Videothek der Stadt hat die Video Profis-Filiale des Betreibers Tomin in der Pallaswiesenstraße 63 Mitte September dicht gemacht, nachdem in den vergangenen vier Jahren bereits drei Standorte aufgegeben wurden. +++ Back to the roots: Nachdem das ehemalige Parliament of Rock in der Mauerstraße für ein Jahr zur Shisha-Bar mutierte, ist dort nun wieder eine studentische Kneipe mit Sky-Fußball-Übertragungen eingezogen: Watzepunkt … die Kneipe. +++