Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Ich bin anders als der Leser. Nein, nicht Sie sind gemeint, verehrter Freund dieser Aufklärungsschrift, sondern die vielen Millionen Leser von Kriminalromanen, seien es skandinavische, englische, deutsche oder gar französische!

Haben Sie sich mal gefragt, warum gefühlte 2.000 Krimis in der von Großdealern beherrschten Buchhändlerszene feilgeboten werden? Weil es keinerlei literarischen Anspruch zu erreichen gilt! „Doppelmord im Stadionhüttchen“ schreibt sich schneller als ein „Die Hobrechts – Liebe über den Krieg hinaus“. Es mag ja sein, dass ich nicht alle dieser Darmstädter Kriminaltaschenbücher gelesen habe. Leseproben genügten, was kein Wunder ist, denn seit Enid Blyton, der alten Rassistin, und Wolfgang Ecke, über dessen Gesinnung mir nichts bekannt ist, ist’s bei mir rum. Sicher, Edgar Allan Poe war da später eine Ausnahme – und es tauchen natürlich Delikte und Verfolgung in so manchem Roman auf. Und überhaupt, streiten wird man sich immer können, ob Fantasy von Adams, Pratchett und 40.000 anderen Schreiberlingen toll ist oder nicht, ob Reise-Romane noch relevant oder Walser, Nooteboom, Boyle wirklich fesselnd sind. Aber seien wir doch mal ehrlich: Krimis gehören ins Fernsehen!

Als da wären Tatort, Polizeiruf 110, Kommissar Freytag. … Quincy! Keinesfalls nötig meinersichts sind Produktionen wie Maigret und Task Force Police, alle deutschen Vorabendserien, zum Beispiel Der Alte, Der Junge, Der Fette, Der Italiener, Der vom Land, Die vom Land, Der Pfarrer, Der Priester, Polizeirevier Dudenhofen et cetera pp. Schlimm auch die neumodisch brutalen, mit vermeintlich abnormalen Tötungsweisen gefüllten skandinavischen Abendprogrammserienkrimis, wo alle immer „Hey“ zueinander sagen. Sind ja auch alles Bestseller in den Giganto-Buchhandlungen! Wer liest denn so was, und Follet und so? Bestimmt Zug fahrende Frankfurt- Pendlerinnen! Klar, wer dreimal die Woche Gewalt auf der Straße sieht, der braucht härteren Stoff! Und Anspruch an Literatur haben die nicht.

Und Sie? Sie, die es zuließen, dass erst die gute alte Lichtenberg-Buchhandlung schließen musste. Und dann Schlapp zumachte, die Kleene andere Butze in der Schulstraße dann auch, und die Gutenberg zu guter Letzt!

Schreckliche Tatsachen, welche ich Ihnen aber nicht im Mindesten vorhalten kann. Vielleicht sind sie ja schon seit Urzeiten Stammkunde in einer der übriggebliebenen Handlungen in Ihrem Viertel. Und kaufen dort Kochbücher!