Ach, lieber Leser, es gibt mit Sicherheit Wichtigeres im Leben als die Beschaffenheit eines Fußballstadions, in welchem man sich bestenfalls 20-mal im Jahr aufhält. Eher 15-mal, 10-mal aber bestimmt! Und doch habe ich Angst, dass mein geliebtes Böllenfalltorstadion bald mit der schlechten Note sitzen bleibt, welche das Diktat des Mammon und unverantwortlicher Verantwortlicher in diversen Ausschüssen für mittelklassigen Vereinsfußball ihm gibt.
Es ist bei Gott keine lähmende Angst, die mich deshalb beschleicht – zumindest lähmt sie meine Schreibhand nicht, aber eine Angst ist es doch! Las ich doch neulich in schlagzeilengroßen Lettern: Ein Fertigbau wäre die beste Lösung! Stellt Euch das doch mal vor, Ihr 2.000 Stammgäste: Charmeloser Billigscheiß soll ersetzen, was einst auf Weltkriegsbauschutt aufgebaut wurde. Dabei wäre die Sache mit Farbe und neuen Sanitäranlagen prima gerichtet. Haltet doch mal die Füße still und die Kohle beisammen. Früher passten und pissten 30.000 Zuschauer in diesem Stadion – und nun soll es für ein Zehntel dessen nicht mehr gut genug sein?
Klar: Sich an ein neues Stadion zu gewöhnen ist ein Klacks, verglichen mit dem Wissen, dass wir unseren Planeten zerstören. Unwichtig auch, so man sich die offenbare Unvermeidlichkeit vor Augen hält, dass wir es wohl noch miterleben müssen, dass jemand schmutzige Atomraketen gegen Zivilbevölkerte einsetzten wird. Was dagegen tun? Wie? Auch in die Politik gehen? In den Untergrund? In den politischen Untergrund? Wenn auch die Angst vor dem Abriss des Böllenfalltorstadions nicht die Angst um das Wohlergehen dieser Gesellschaft und unserer einzelnen Existenzen in ihr – ergo die Zukunft meiner Tochter – erreichen vermag, so ist sie doch da, und, Scheiße noch mal, genauso wenig zu ignorieren wie nukleares Waffenpotenzial in den Händen von Spinnern beziehungsweise Wirtschaftspolitik in Lobbyistenhänden.