Foto: Jan Ehlers

Künstlerkeller

Welcome back, Künstlerkeller! Sieben Tage vor der angepeilten Übergabe Ende Oktober schlendern wir zusammen mit dem alten wie neuen Pächter Sergio Perez erwartungsvoll durch den Gewölbekeller unterm Parforcehof des Schlosses. Alles noch ziemlich baustellig hier. Kabel hängen lose aus der Decke, der Boden ist komplett abgeklebt, die neue Theke wartet staubig und noch nicht mit Holz verkleidet darauf, endlich eingeweiht zu werden. Eines jedoch wird – trotz der ebenfalls fehlenden Holzbänke, der Bühne und der Kunst an den Wänden – klar: Der neue Künstlerkeller bewahrt das Schöne und die einmalige Aura des alten Keller-Klubs. Er macht dieses 1952 eröffnete Kleinod des Darmstädter Kulturlebens zudem technisch fit für die Zukunft – mit neuer Belüftungsanlage, neuer Elektrik (schwebendes Lichtband an der Decke inklusive), neuem Fenster und neuer Küche. Die ist im Vergleich zum kleinen Kabuff früherer Tage ein Quantensprung: hell, geräumig, perfekt ausgestattet. Sie sorgt auch dafür, dass Sergio Perez seine Speisekarte erweitert (mehr Salate, mehr Fleischgerichte). Aber keine Sorge, die Knoblauch-Gambas à la María, der Artischockensalat und andere Künstlerkeller-Tapas-Klassiker wird es weiterhin geben. Darauf freuen wir uns. Genauso wie auf die Kunstausstellungen in der nun viel geräumigeren Galerie, auf die Lesungen – und auf die offizielle Eröffnungswoche (nach den ganzen Weihnachtsfeiern etc. wohl erst im Januar 2018) mit Bands und DJs. Dankeschön Stadt und TU Darmstadt, danke Keller-Klub e. V. für die gemeinsame Rettungsaktion! Alles richtig gemacht! (ct)

Residenzschloss (Zugang aktuell nur vom Marktplatz, dann gleich links und dann rechts), Innenstadt | Programm + Infos: www.keller-klub.de

 

Foto: Jan Ehlers

Druckladen

Viele Jahre lang konnten Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Haus für Industriekultur mit Radierung und Lithographie experimentieren, Bleilettern setzen und aktiv Handwerks- und Ingenieursgeschichte erleben. Gehalten wurden die Workshops an funktionierenden, teils historischen Maschinen in der Außenstelle des Hessischen Landesmuseums – vom Schuldruckzentrum, einer Initiative ehrenamtlich arbeitender Setzer und Drucker, die 2005 von Matthias Heinrichs gegründet wurde. Nachdem das erlebnispädagogische Angebot aus Sicherheitsgründen nicht mehr in dem Jugendstilbau in der Weststadt realisiert werden konnte, haben die Druck-Enthusiasten jetzt endlich eine neue Bleibe gefunden. Im Druckladen unweit der Innenstadt könnt Ihr Euch jetzt mit bis zu zwölf Teilnehmern im Hochdruck mit Lettern aus Holz und Metall sowie Buchbindung und mehr versuchen. Neugierige können aber auch abseits von Kursen und Workshops ganz ungezwungen Einblick in diese faszinierenden Arbeitstechniken gewinnen. Jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr öffnet das „Druckcafé“: Es gibt Kaffee, veganen Kuchen und die Möglichkeit, sich entweder selbst oder unter Anleitung in dem spannenden Handwerk auszuprobieren. (mn)

Karlstraße 41, Innenstadt

 

Foto: Jan Ehlers

Hairclub Darmstadt

Szenig, familiär, kompetent – und oft ausgebucht. Nachdem Miriam Helbock und Hennig Weik sich vor zwölf Jahren am Fuß des Office Towers erfolgreich in die Selbstständigkeit wagten, wurde es den Stylisten in ihrem kleinen Salon irgendwann zu eng. „Uns fehlte einfach der Platz, um das machen zu können, was wir wollen“, erklärt Meisterin Helbock den Umzug um eine Fensterfront. Ein halbes Jahr lang wurde im Erdgeschoss des Baus, der ehemals auch das Stella beherbergte, renoviert. Der neue, helle Laden punktet mit elegantem Industrie-Chic und vor allem: Fläche. Hennig Weik freut sich über den gewonnenen, nun angemessenen Raum für sein Handwerk: „Wir besuchen schon immer regelmäßig Fortbildungen. Jetzt haben wir endlich Platz, um neue Techniken weiterzuentwickeln, aber auch, um unser Team entsprechend zu vergrößern.“ Die neuen vier Wände lassen bei den beiden Hairclub-Chefs auch übers Waschen-Schneiden-Stylen hinaus kreative Ideen sprudeln. Monatliche After-Work-Events, zum Beispiel mit ausgewählten Kosmetik-Herstellern, oder sogar Pop-up-Dinner mit einem befreundeten, in Sterne-Küchen ausgebildeten Koch sind in Planung. (mn)

Rheinstraße 40, Innenstadt | www.hairclub-darmstadt.de

 

Foto: Jan Ehlers

Kunstcafé

Fans der Innenstadt erinnern sich noch daran, als im Carree eine kleine, charmante Espresso-Bar zum Verweilen einlud. Bis Februar 2012 brachte das Café Lavazza Leben in den Quadranten-Innenhof. Dann war Schluss. Die Miete sollte erhöht werden, was der damalige Betreiber nicht hinnehmen und nicht stemmen wollte. Nun – nach mehr als fünf Stehcafé-losen Jahren – versuchen es Rachid Chaouki und sein Team an fast derselben Stelle. Im ehemaligen Pop-up-Ticketshop der Centralstation gegenüber vom „Vapiano“ ist das „Kunstcafé“ eingezogen. Seit Ende Oktober werden Kaffee-Varianten (auch mit süßem Sirup), Säfte, hausgemachte Limonade, Panini, eine Suppe und mediterrane Snacks angeboten. Das Café im Mikro-Format möchte aber nicht nur Gäste bewirten, es versteht sich auch als Plattform für Kunst und (regionale) Künstler. „Wir haben extra dafür einen Verein gegründet. Unser Erlös wird an soziale Projekte und Einrichtungen in Darmstadt gespendet“, erklärt Pächter Rachid Chaouki, der wenige Meter entfernt ein Unternehmen für Werbemittel betreibt und auch dort immer mal wieder karitative Aktionen startet. Ausstellungen im Café und in einem Zelt im Carree sind in Planung. (ct)

Im Carree, Innenstadt

 

Foto: Jan Ehlers

Los Santos Bar (im „Vis à Vis“)

Heiliger Bimbam! Das Watzeviertel hat eine neue Bar – zur Abwechslung mal eine nicht so schicke, durchgestylte. Die Los Santos Bar ist schummrig, gemütlich, familiär – und von hoher Bartender-Kompetenz. Achtung, erhöhte Absturzgefahr! Hier kann man schon mal länger am Tresen kleben bleiben, Drinks und Cocktails schlürfen und entspannt klönen. Das Besondere: Betreiber und Bartender Paco hat sich – von Dienstag bis Samstag – nur für die Abende eingemietet. Mittags bekocht Alex Tucholke weiterhin ihre Gäste mit viel Liebe, Nudeln, Suppen – und neuerdings auch mal Burgern. Tagsüber „Vis à Vis“, abends „Los Santos“ also. Umgebaut wird dafür nicht immer extra, nur die Kaffeemaschine aus der Versenkung geholt. Optisch dominieren nun eine Wand voll Tequila, Mescal und anderen Spirituosen, ein mächtiger Holztresen, gepolsterte Sitzbänke – und von Paco (auch Elektromeister) kreierte und verwirklichte Beleuchtungs-Ideen. Der Wahl-Darmstädter ist mit Leib und Seele (und Ausbildung) Bartender. Sirupe, die für die Cocktails benötigt werden, püriert er selbst, „alles andere schmeckt einfach nicht“. Und Paco liebt es zu beraten und Exkurse zum gerade gemixten Getränk zu führen. Im Hintergrund läuft Soul-Musik, draußen vor den großen Fenstern läuft ein Meute Erstis vorbei – und es ist Nacht. Dabei wollten wir doch nur kurz auf einen Drink vorbeischauen. (ct)

Fuhrmannstraße 2, Martinsviertel | www.facebook.com/LosSantosDarmstadt

 

Foto: Jan Ehlers

Oses Çiğ Köfte

Eigentlich vermeiden wir es an dieser Stelle ja, Franchise-Läden näher vorzustellen. Aber im Falle dieses köstlichen und leider noch viel zu wenig bekannten Produkts machen wir eine Ausnahme. Die Rede ist von Çiğ Köfte. Bitte was? Çiğ Köfte sind Bällchen aus Weizen-Bulgur, Tomatenmark, Zwiebeln, Knoblauch, scharfer Paprikapaste, Tomatenmark, Zitrone, gemahlenem Kreuzkümmel, schwarzem Pfeffer, Salz und gemahlenem Koriander. Zumindest sind sie das in der veganen Variante, die wir hiermit vorstellen und propagieren möchten. Am besten isst man sie mit Minze und Petersilie in Salatblätter gerollt und mit etwas Granatapfel-Essig beträufelt. Einfach köstlich! Wer es scharf (beziehungsweise noch schärfer) mag, kann noch etwas vom türkischen Chili/Paprika-Öl obendrauf geben. So oder so: ein super Snack, der noch nicht mal dick macht. In Darmstadt gibt es die „rohen Frikadellen“ seit geraumer Zeit im Luisencenter (im Erdgeschoss, vorm „Kaufhof“-Eingang), im „Yazgülü“-Supermarkt (direkt hinter der Kasse) und nun auch als „Oses Çiğ Köfte“-Imbiss direkt neben/im „Kiosk Violet“ an der Dieburger Straße/Ecke Mauerstraße. Afiyet olsun! (ct)

Mauerstraße 1, Martinsviertel | www.osesfranchise.de

 

Weitere Neuigkeiten aus Darmstadts Gastronomie und Einzelhandel:

Verstärkung im Atelier Aufschnitt: Den Schmuck des Labels Pani Ewa gibt es schon seit einiger Zeit zu kaufen. Jetzt steigt Eva Sarnowski fest ins Aufschnitt-Team ein – und hat seit 01.10. ihre Schmuck-Manufaktur in der Werkstatt im Hinterhof.

Neuer Besen im Bang Bang Headshop: Seit Mitte September ist Marcus van der Kolk, der auch den „grow! Shop“ in der Elisabethenstraße betreibt, Inhaber. Am Samstag, 04.11., wird von 12 bis 18 Uhr mit Musik, Snacks, Sekt, Bier und Softdrinks Neu-Eröffnung gefeiert.

Leider noch keine Neuigkeiten bezüglich Fuchs & Hase. Die Gerüchteküche brodelt zwar, spruchreif ist laut Verpächter aber noch nicht, wer Nachmieter wird.

Ein Paradies für Fans der asiatischen Kochkünste ist der neu eröffnete Go Asia – Asien Supermarkt im Untergeschoss des Kaufhof.

22 Geschäfte, Ateliers, Buchhandlungen und Cafés im Martinsviertel tun sich zusammen und feiern am Samstag, 25.11., von 15 bis 19 Uhr sich, ihre Kunden und den nicht nur bei Immobilienmaklern beliebtesten Stadtteil Darmstadts. „Glanzlichter“ heißt das Event, bei dem Kultur, Kulinarik und Konsum sich glänzend und leuchtend miteinander vertragen. Der mobile Drehorgelspieler ist natürlich auch wieder dabei.

Das Erdgeschoss des ehemaligen Modehauses Römer in der Ernst-Ludwig-Straße nutzt der benachbarte Henschel noch bis Jahresende als Outlet-Geschäft. 2018 soll das Gebäude renoviert und in neuer Form – im Gespräch ist eine Mischung aus Einzelhandel, Büro und Wohnungen – genutzt werden.

Winterlichter in Bessungen: Am Freitag, 10.11., von 16 bis 20 Uhr öffnen die kleinen Läden und Werkstätten hinter der Orangerie wieder ihre Türen. Zwischen Weinberg- und Moosbergstraße, Herder- und Kiesbergstraße weisen kleine Lichter den Weg. Dabei sind eine Keramikwerkstatt, eine Optikerin, eine Modedesignerin, Whisky- und Wein-Experten, eine Schmuckwerkstatt und ein nettes Interieur-Lädchen. Zum Ausklang um 20 Uhr spielen Mr. Perfection and the King of Mumuland im „Vinoso“ Blues und Rock von Feinsten.