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Foto: Jan Ehlers Wandbild von Eberhard Schlotter, Martinstraße 8 – 10

Die ausdrückliche „Kunst am Bau“ ist eine Besonderheit der Nachkriegsarchitektur und meint: künstlerische Objekte an Gebäuden und im öffentlichen Raum, die durch kommunale respektive öffentliche Förderungen ermöglicht werden.

Darmstadt hat sich 1990 als einzige Kommune in Deutschland eigens „Kunst-am-Bau-Richtlinien“ verordnet, die eine künstlerische Gestaltung an allen städtischen Bauvorhaben festlegen. Früheren Baustilen wie der Renaissance, dem Barock oder dem Jugendstil ist das Kunstvolle immanent, hier wäre man nicht auf die Idee gekommen, die Kunst ausdrücklich vorzuschreiben. Erst im Zuge des architektonischen Funktionalismus, immenser Wiederaufbau-Notwendigkeiten in den Nachkriegsjahren unter hohem ökonomischen Druck und sozialen Zwängen entschied man, den Anspruch an Architektur und Kunst vorzuschreiben – und „Kunst am Bau“ zu betreiben. Der Darmstädter Künstler Helmut Brinckmann war um 1950 künstlerischer Berater des damaligen Hessischen Innenministers Heinrich Troeger. Er setzte sich sehr stark für die einheimischen Künstler und deren Kunst an Darmstädter Bauten ein.

Noch heute sind gut einhundert Objekte, Wandbilder, Glasfenster oder Plastiken sowie Mosaike auf Häuserfassaden zu finden. Das P hat einige dieser noch vorhandenen Beispiele von „Architektur und Kunst in einem inszenatorischen Zusammenspiel“ fotografisch eingefangen.

Fotos: Jan Ehlers + Valentin Heinigk
Fotos: Jan Ehlers + Valentin Heinigk