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Foto: Antje Herden

Wenn eine mit gleicher Freude und ungetrübtem Enthusiasmus im Jahr 2009 als Geschäftsführerin der Künstlervereinigung „Darmstädter Sezession“ die Skulptur „Tour de France“ positioniert und zwei Jahre später den ferngesteuerten Elefanten „Jochen“ auf seinem kleinen Fahrrad zur Erheiterung aller Kinder über das Heinerfest schickt, dann kann sie nur als Darmstädter Kultur-Ikone bezeichnet werden.

Sabine Welsch wurde 1960 in Dieburg geboren. Nach der Schule zog es sie „überall mal hin“, sie lebte in Berlin und im Ausland. Irgendwann kam sie zurück, studierte Kunstgeschichte und Germanistik. Später organisierte sie Ausstellungen für das Land Hessen und absolvierte ein Volontariat am Institut Mathildenhöhe. 1996 versuchte die Ausstellungsmacherin, „den Frauen aus dem Korsett zu helfen“, zumindest erzählte die erste große von ihr allein konzipierte Ausstellung „Reformkleider um 1900“ davon. Ein Riesenerfolg – für Darmstadt, die Besucher und für sie ganz persönlich.

Es folgten Jahre mit verschiedensten Ausstellungen, die sie für die Mathildenhöhe und als Geschäftsführerin der Darmstädter Sezession erarbeitete. Ein daraus resultierender Höhepunkt ist die Dokumentation „Die Darmstädter Sezession 1919 – 1997. Die Kunst des 20. Jahrhunderts im Spiegel einer Künstlervereinigung”, das Sabine Welsch gemeinsam mit Klaus Wolpert veröffentlichte. 1999 wurde Sabine Welsch gefragt, ob sie nicht ein Buch und eine Ausstellung zum Darmstädter Heinerfest erstellen möchte. „Da habe ich mich richtig reingestürzt”, erzählt sie, „und eine wirklich lebendige und kuriose Ausstellung erarbeitet.“ Das begleitende Buch bewog das P-Magazin vor einem Jahr zu einem reich bebilderten Artikel. Eine Konsequenz von Sabine Welschs Bemühungen war das Angebot, „den Laden zu übernehmen“. „Seitdem mache ich das Heinerfest“, lacht sie. Als Geschäftsführerin des Heimatvereins Darmstädter Heiner e.V. organisiert sie das vielfältige Kunst- und Kulturprogramm eines der größten innerstädtischen Volksfeste Deutschlands. Außerdem gestaltet sie das Programmheft, betreut die zahlreichen Bühnen, kümmert sich um die mit Sack und Pack angereisten Gäste aus den Partnerstädten und das Aufräumen hinterher. Ein Ganzjahresjob.

Aber „ganz ohne die große Kunst geht es nicht“, sagt die Kunsthistorikern mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert. So wirkt sie „oben“ (auf der Mathildenhöhe) noch immer beratend und führt im Winter durch die Ausstellungen. Obwohl sie immer wieder vom Fernweh gepackt wird, findet Sabine Welsch die Mathildenhöhe „ganz einmalig“ und Darmstadt „irgendwie liebenswert“ – besonders, da sie einst der Liebe wegen zurückkam.