Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Pono Bowls & more

„Do what’s right, not what’s easy“: Das Pono-Lebensprinzip stammt aus Hawaii und steht dafür, bewusst zu leben und sich immer wieder dafür zu entscheiden, das Richtige in Bezug auf sich selbst, andere und die Umwelt zu tun. So interpretieren es Franziska Reil und Sven Semler – und dazu gehört für die beiden ganz klar auch bewusste und gesunde Ernährung. Ebenso wie die Lebenseinstellung haben sie auch ihr Lieblingsessen aus Hawaii nach Griesheim geholt: Direkt am Markt bieten sie dort seit Anfang November 2020 frische Bowls to go und zum Liefern (ab 25 € auch nach Darmstadt) an. Die Bowls basieren je nach Geschmack auf Reis, Zucchini-Nudeln oder Quinoa und werden mit vier verschiedenen Toppings plus Eiweißquelle und Sauce ergänzt. Wer mag, kann sich sein Exemplar im Bowl-Konfigurator auf der Webseite ganz individuell zusammenstellen. „Nichts kommt aus der Tüte“, betonen die Neu-Gastronomen. „Bei uns gibt es keine Zusatz- oder Konservierungsstoffe. Wir achten genauestens auf die Qualität und Herkunft unserer Lebensmittel. In erster Linie unterstützen wir regionale Landwirte, Metzger und Händler.“ Ab sofort gibt es auch die Option, seine Bowl statt in den möglichst nachhaltigen Einwegverpackungen in einer Pfandschale des Start-ups Vytal zum komplett müllfreien Mitnehmen zu bestellen. 10 Cent pro Bowl werden an wohltätige Organisationen gespendet. (lm)

Hans-Karl-Platz/Am Markt 9, Griesheim | pono-bowls.de

 

Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Gaststätte Gebhart

Es ist keine gewöhnliche Kneipe, die da wohl gerade für immer den Rollladen schließt. Mit dem Gebhart am Mollerplatz verliert das Martinsviertel eine seiner ältesten Gaststätten, seine letzte klassische „Wertschaft“. Die urige Kneipe mit über 100-jähriger Geschichte war das zweite Wohnzimmer eines bunten Publikums aus Heinern und Zugezogenen. Im Gebhart wurde so deftig geschwätzt wie gegessen und der „vasteckte Dorscht“ gestillt. Da waren die Stammgäste, die einfach zum Inventar gehörten und die Familien aus dem Watzeverddel, bei denen samstags die Küche kalt blieb. Viele (Skatbrüder und Schafkopfschwestern) kloppten Karten, zwei („de Erisch“ und „de Peder“) kloppten Schnitzel. Alle – vom Bezirksverein Martinsviertel (BVM) über Parteien und Bürgerinitiativen bis zur halben Nachbarschaft – wussten, warum es sie immer wieder in den gemütlichen Gastraum oder den Biergarten auf den hinzu gepachteten Mollerplatz zog. Sabine Nothhaft, Wirtin von 2006 bis 2019, hat die Kneipe gemeinsam mit Peter Dinkel zum „Gastroseum“ aufgemöbelt. Der Humorist, Kleinkünstler und ewige Kindskopp hatte dem Gebhart und seiner Wirtin seine Sammlung vermacht, als er die eigene Gastronomie in der Pützerstraße aufgab. Seit mehr als 100 Jahren war das Erdgeschoss des Hauses Robert-Schneider-Straße 61 eine Kneipe. Ab 2010 veredelte die Dinkelsche Sammlung das Interieur. Exponate und Fotografien zeigten die Geschichte Darmstadts, des „Datterich“ und der traditionsreichen Gaststätte selbst. Und wahrscheinlich war der Gebhart eine der ersten Fußballkneipen Darmstadts. Jedenfalls zeigte eine historische Aufnahme an einer der Wände eine Menschentraube, die sich im Regen um das Fenster der Gaststätte gebildet hatte. Drinnen lief auf einem der seltenen Fernseher das WM-Endspiel 1954.

Gebhart WM 1954 | Foto: Stadtarchiv Darmstadt

Diese Tradition riss nicht ab. Bei Lilienspielen war der Gebhart regelmäßig proppenvoll. Und führte Menschen zusammen. Der Studi, der schüchtern erstmals den Kopf zur Tür reinsteckte, diskutierte eine Halbzeit später gelöst mit den Alteingesessenen am Stammtisch. In seinen letzten Jahren bewies der Gebhart nebenbei trotzig, dass Fußball nicht untrennbar mit Qualmen verbunden ist. In authentischer Kneipen-Atmosphäre Bundesliga gucken, ohne danach alle Klamotten in die (Wäsche-)Tonne kloppen zu müssen? Das gab’s in Darmstadt nur im Gebhart. Als Sabine Nothhaft Ende 2019 aufhörte, hob der Besitzer – er hat das Haus vor fünf Jahren gekauft – die (bis dato recht faire) Pacht um ein Drittel an.

Gebhart Stammtisch | Foto: Theo Jansen

Der neue Wirt hatte kein glückliches Händchen. Dann kam Corona – und die Insolvenz. Viele Stammgäste setzten sich für den Erhalt ein. Aber sie mussten einsehen, dass ohne den guten Willen des Besitzers kein Blumentopf zu gewinnen ist – allenfalls ein paar Kochkäs-Dippscher zu retten. Die standen als nicht verwertbarer Teil der Insolvenzmasse auf dem Fenstersims. Dass der Wirt das kulturhistorisch wertvolle Interieur via Ebay in alle Himmelsrichtungen verkloppte: unnötig. Interessent:innen für die Nachfolge gibt es.

Schlüsselübergabe Gebhart 2019 von Sabine Nothhaft an Udo Wengler | Foto: Armin Schwarm

Gleichzeitig steht eine geplante Nutzungsänderung im Raum, nach der die Gaststätte umgebaut und als Studierenden-WG vermietet werden könnte. Handwerker waren schon vor Ort. Zuletzt hieß es, es sei noch nichts entschieden. Gleichzeitig hört man, es liefen Verhandlungen mit mehreren Gastronom:innen, die unterschiedliche Konzepte verfolgen. Wie ernst es dem Besitzer, der widersprüchliche Aussagen trifft, damit ist? Mer waas es net, mer munkelt nur. Zwischenstand in Minute 120: Immobilienrendite 1, Kneipenkultur 0. Das P hofft auf ein überraschendes Tor in der Nachspielzeit der Verlängerung. (dat)

Robert-Schneider-Straße 61 (am Mollerplatz), Martinsviertel

 

Weitere Neuigkeiten aus Darmstadts Einzelhandel und Gastronomie:

Die 3klang-Familie adoptiert das ehemalige Zweifreude nebenan – und macht aus den Räumlichkeiten, die zuletzt eher unregelmäßig genutzt wurden, eine Art Deli & Bar. Ausschließlich vegetarisch-vegane Snacks wie Quiches, Panini & Co. wird man hier (vermutlich in Selbstbedienung) vernaschen sowie Drinks an der Bar abholen können. Aktuell laufen die Sanierungsarbeiten, eine Eröffnung Ende April oder Anfang Mai ist (je nach Pandemie-Entwicklung) realistisch. Ab dann wird der noch namenlose Nachbar des Riegerplatz-Wohnzimmers übrigens auch für jede Art von Feierlichkeiten, Ausstellungen und Events zu mieten sein! Mehr dazu gibt’s im Mai-P. (lm)

Casa del Mundo heißt die ehemalige Tapas-Bar „Terras del Rey“ an der Nieder-Ramstädter Straße 69 seit Februar – und sie hat einen neuen Betreiber. Jan Schmidt (zuletzt acht Jahre im Schlossgarten in leitender Funktion sowie mit eigenem Catering-Stand unterwegs, unter anderem bei „Heiligs Blechle“) erweitert das Tapas-Konzept: Zum bisherigen spanischen Schwerpunkt gesellen sich französische, italienische und griechische Spezialitäten. Das mit hellen Wandfarben und Holztischen neu gestaltete Restaurant bietet aktuell eine reduzierte Karte mit Speisen zum Abholen und Mitnehmen an. Jan Schmidt und sein junges, hungriges Team hoffen, schon bald zumindest den Außenbereich im Hof öffnen zu dürfen. (ct)

Blutorange-Kurkuma-Chili, Weiße-Schoko-Himbeere oder Mandarine … mit täglich frischem, hausgemachtem Eis punktet das Eislabor bereits in seiner Arheilger Filiale. Seit Ende Februar bringt Guiseppe Basone das traditionell italienische Gelato auch ins Woogsviertel. Sobald möglich, werden Sitzplätze im Freien zum Verweilen in der Roßdörfer Straße 73 einladen – bis dahin muss noch to go geschleckt werden. Um über die wechselnden Sorten auf dem Laufenden zu bleiben, lohnt sich der Blick auf die Facebook- und Instagram-Seite, aber am besten: Einfach vorbeischauen – und dabei natürlich die AHA-Regeln einhalten! (sms)

Guter Mann, guter Fisch! Seit 2015 bietet Kurtulus Durak von Fisch-Feinkost Gütlich in den Eberstädter City-Arkaden an sechs Tagen in der Woche fangfrischen, auf Eis gebetteten Fisch nebst mancherlei Meeresgetier feil; ebenso hausgemachte (Matjes-)Salate, Antipasti, Räucher- und Backfische. Den Lockdown hat „Kurt“ nun dazu genutzt, sich eine leerstehende Ladenfläche nebenan zu sichern und mithilfe eines Frankfurter Ladenbauers in ein schickes kleines Bistro zu verwandeln. Mit graublauen Wänden, die an einen aufgewühlten Atlantik erinnern, rustikalen Holztischen und gediegenen schwarzen Lederstühlen macht das schon jetzt … Lust auf Meer! (kgb)

In Arheilgen tut sich kulinarisch was: Nach einer Weinbar und immer mehr Hofläden steht nun ein zeitgemäßes Café in den Startlöchern: Das Glück. Café in der Ettester Straße 10 legt – egal, ob Frühstück, Mittagsgericht oder Kuchen – Wert auf Nachhaltigkeit („Rebowl“-Verpackungen, wie übrigens auch im Darmstädter Café Woodrich und im veganen „Plantyful Takeaway“ in Bessungen) sowie auf bewusste Ernährung: frisch, regional und bio. Workshops und Catering sind in Planung. (ct)

Nur noch bis Ende April läuft Thilo Hankes Vertrag als Pächter des Grohe. Wie es danach weitergeht mit dem Darmstädter Ur-Wirtshaus, ist aktuell nicht ganz klar. Die Wege von Gastronom Hanke und Eigentümer Darmstädter Privatbrauerei stehen auf Trennung, unter anderem wegen Differenzen um die Benutzung einer Holzschiebetür durch den Braumeister. Als „Oberlappalie“ bezeichnete Wolfgang Koehler senior von der Brauerei das Problem im Darmstädter Echo. Klingt nach: verworrene Situation. Sollte bis 01. Mai kein neuer Pächter gefunden werden, seien er und seine Frau aber bereit, das Grohe übergangsweise noch ein paar Monate zu betreiben, so Hanke. In jedem Fall wird die Pächterfamilie – wie seit acht Jahren – das „Braustüb’l“ am Sitz der Darmstädter Privatbrauerei gegenüber vom Hauptbahnhof weiter bewirtschaften. (ct)

Der 2019 eröffnete CBD-Shop Grünes Gold ist Anfang März vom Johannesviertel ins Carree gezogen. Die entkrampfende und entzündungshemmende Wirkung der Cannabidiol-Produkte hat in den vergangenen zwei Jahren stark an Popularität gewonnen – und so wurde es Zeit für einen zentraleren Standort. Am Interieur hat sich wenig geändert. Das Sortiment aber hat sich mit der Zeit weg von Blüten und Kräutern in Richtung Bodyshop gewandelt: Badekugeln, Massage- und Haaröle sowie Bodylotion gehören nun zum Standardsortiment, ebenso wie ein beliebtes CBD-Öl gegen Regelschmerzen, das – wie viele andere der vertriebenen Öle – von einem regionalen Partner in Trebur produziert wird. (lm)

Shopping-News aus dem Bessunger Heiping, der nach wir vor „regionales Lädchen“ und „Darmstädter Kaffeerösterei“ unter einem Dach vereint: Das neue Betreiberduo, Andreas Schulte und Christiane Finger, hat inzwischen 26 (!) verschiedene hauseigene Kaffee- und Espressosorten im Angebot, darunter auch fair produzierten GEPA-Rohkaffee. Demnächst wird zudem edles Lübecker Rohmarzipan mit Fruchtpulver und diversen Schokoladen zu Marzipan-Kugeln verfeinert, die auf den Namen „Schoko-Pan“ hören. Auch eine Sünde wert: der Champagner aus der Partnerstadt Troyes, der Risotto-Reis aus bella Allmendfeld (!) und diverse Apertifessige von „Äbbis Schäins“ aus dem Odenwald. (kgb)

Leckmuscheln, Kirschlutscher und Esspapier: Es wird nostalgisch in der Postsiedlung! Das denkmalgeschützte Kiosk-Häuschen an der Ecke Moltkestraße/Bessunger Straße wird saniert und als echter „Kult-ur-Treffpunkt“ reaktiviert. Angeboten werden ausschließlich Produkte, die es bereits in den Siebzigern gab – am liebsten natürlich zum Verzehr am Stehtisch vor Ort, um mit anderen Postviertel-Bewohner*innen ins Gespräch zu kommen. Voraussichtlich ab Juni können wir am Kiosk 1975 Africola, Bluna, Pfirsichbowle und Heißgetränke schlürfen. (lm)

Die Lichtenberg Burgerbar im Martinsviertel hat geschlossen. Pächter Hamza Kökkaya kam mit häufig wechselndem Personal in Küche und Service sowie der Doppelbelastung durch den im letzten Sommer neu eingerichteten Lieferdienst an seine Grenzen. Ob es eine Neuverpachtung gibt, ist noch ungewiss. Gegenüber dem Stadtteilmagazin „Der Watzeverdler“ signalisierte der neue Hausverwalter, dass er dafür offen sei. (ct)

Das Kaffeehaus Eberstadt erhält neuen Schwung bei traditionellem Charme. Kathi und Jakob vom „Nuss & Maus – Coffee & Deli“ in Bessungen übernehmen und bringen den leckeren Kaffee des Darmstädter Kaffeerösters Aniko gleich mit. Auf der Karte werden Sandwiches, Tapas und Torten stehen. Aber auch Frühstück und ein wechselnder Mittagstisch sind geplant. Ebenso wie kulturelle Angebote mit regionalen Künstlern und DJs. Eröffnet wird, „wenn’s möglich ist“! Ihr erstes „Baby“ geben die beiden Gastronomen deshalb aber nicht auf – „Nuss & Maus“ bleibt! (sms)

Zuwachs in der Innenstadt: In der Ernst-Ludwig-Straße 19 erinnert der Lecker Lecker-Süßwarendiscounter an das Schulkiosk aus Kindertagen; ein wahres Schlaraffenland für Süßmäuler, aber auch für den salzigen Knabberspaß ist gesorgt. Seit Ende Februar finden sich hier neben Lakritzen, Brause und Bonbons auch XL-Packungen Schokolade, Eistee, Kaffee, Tee – und Gewürze. Das Angebot wechselt und beinhaltet auch ausländische Marken: Aktuell gibt’s ein Regal mit amerikanischen Snack-Köstlichkeiten, daneben Besonderheiten wie Kichererbsen-Chips im Joghurt-Gurken-Style. (sms)

„Nach Corona“ soll es im Petri, der Traditionsgaststätte mit kuscheligem Biergarten im Herzen des Watzeverdels, unter neuer Führung weitergehen. Diese Absicht bekräftigt Barbara Romig, die das Petri 2003 übernommen hatte und nun die Weichen für ihre Nachfolge stellt, weiterhin. Zentraler Gedanke: „Der Petri soll so bleiben, wie er ist.“ (ct)

Sleeves Up!, Anbieter von „Serviced Offices“-Arbeitsplätzen in Weiterstadt, Frankfurt, Offenbach, Dreieich, Bad Homburg, Gießen, Hannover, Stuttgart und Aachen, hat nun auch eine 1.000 Quadratmeter große Dependance in Darmstadt eröffnet. Nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt, am Kavalleriesand 5, können Gründer:innen, Start-ups und Mittelständler moderne Büroräume mit bodentiefen Fenstern, Coworking-Bereiche mit flexiblen Arbeitsplätzen sowie Meetingräume zum fokussierten Arbeiten anmieten. (ct)

Solymar Feinkost hat im Januar sein Ladengeschäft am Ludwigsplatz geschlossen. Auf den Social-Media-Kanälen wird verkündet: „Es geht weiter mit Solymar, allerdings ohne Bistro und wahrscheinlich erst mal mobil! Vielen Dank für Eure Treue.“ (ct)

Wein trinken macht Spaß! Eigenen Wein – oder zumindest die dafür nötigen Trauben – anbauen auch. Letzteres ist jedoch mit vielen Ungewissheiten verbunden: das Wetter, die Kirschessigfliege, die fehlenden Helferlein … Deshalb hat sich die Darmstädter Winzergemeinschaft Feligreno, die übrigens schon seit Jahren mit einem eigenen Weinstand auf dem Wochenmarkt in der Orangerie vertreten ist, jetzt dafür entschieden, ihr Projekt „Bioweine aus Zwingenberg und Seeheim“ künftig in Form einer „SoLaWi“, also einer solidarischen Landwirtschaft, voranzutreiben. Wer Interesse hat, sich mit einem Eigenanteil zu beteiligen oder künftig im Weinberg mitzuhelfen, der wende sich an Gerold Hartmann, Mail: gerold-hartmann@t-online.de. (kgb)