In einer Stadt mit starker alternativer Szene, nachhaltigem Anspruch und Uni-Flair passt ein „Unverpackt“-Laden gut ins Bild. Und doch war es anfangs eher Zufall als Plan, 2016 auch im Martinsviertel ein solches Geschäft zu eröffnen. Die Idee hatte Bettina Wills Mann: „Damals sind die ersten Unverpackt-Läden in Berlin aufgeploppt – warum also eigentlich nicht auch in Darmstadt?“, lautete die rhetorische Frage. Was folgte, war mehr als ein nachhaltiger Einkaufsladen. Es geht um ein anderes Konsumgefühl. Wer bei „Unverpackt“ einkauft, merkt schnell, dass es wirklich einen Unterschied macht – nicht nur fürs Gewissen: Statt eines überquellenden Gelben Sacks passt der eigene Müll plötzlich in einen kleinen Kosmetikbeutel. Und gleichzeitig entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, wie viel man tatsächlich braucht. Die Kunden schätzen besonders das entschleunigte Einkaufen im ruhigen und liebevoll eingerichteten Laden und die hohe Qualität der Produkte. Beliebt sind vor allem Olivenöl aus Griechenland, Haferflocken und Eier aus der Region. Auch bei der Anlieferung achtet der Laden auf Nachhaltigkeit: „Wir lassen viel in 25-Kilo-Papiersäcken liefern. Plastik lässt sich leider nicht ganz vermeiden, zum Beispiel bei Produkten, die Feuchtigkeit abgeben“, erklärt ein Mitarbeiter. Herausforderungen gibt es dennoch: Die meisten Besucher sind Stammkunden, Laufkundschaft ist rarer geworden. Ein Wasserschaden hätte das Projekt beinahe gekillt – nur dank einer Genossenschaft, deren Gründung kurz bevorsteht, wird der Laden weiter bestehen können. 470 Mitglieder, die mit dem Herzen und je 200 Euro Genossenschaftsanteil dabei sind, gibt es schon, 540 werden gebraucht. Dem Ziel ist Inhaberin Bettina Will also schon ganz nah. (pa)
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