Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

In Darmstadt kennt man Heiner Herchenröder als Musiker, Sozialarbeiter und Hausmeister der Oetinger Villa. Der 60-Jährige ist in der Stadt geboren – ein „eschde Heiner“ also – und fühlt sich hier bis heute „richtig wohl“. Beim Stichwort Darmstadt erzählt er, wie er als Kind in der Straßenbahn mit offenen Türen ans Oberwaldhaus gefahren ist oder auf dem verwilderten Gelände des heutigen Karlshof gespielt hat. Bis auf ein Jahr, in dem er als Entwicklungshelfer in Nicaragua war, hat er immer in Darmstadt gelebt und schätzt: „Das wird auch so bleiben.“

Der Familienvater wohnt ungewöhnlich: Ein Heim haben er, seine beiden Kinder und seine Frau, die Künstlerin Lucie Novy-Herchenröder, in der Hausmeisterdienstwohnung der Oetinger Villa gefunden. Seit fast 30 Jahren arbeitet Heiner hier. „An den Posten kam ich durch Zufall. Vor meinem Sozialpädagogikstudium habe ich eine handwerkliche Ausbildung absolviert mit dem Ziel, in die Entwicklungshilfe zu gehen. Als ich Anfang der Neunziger aus Nicaragua zurückkam, bekam ich als JuKuZ-Mitglied schnell mit, dass der alte Hausmeister in Pension geht und habe mich beworben.“ Seitdem ist Heiner in der Villa für alles zuständig, was kaputt geht – und das ist bei einem alten Haus so einiges, wie er sagt. Neben handwerklichem Geschick brauche man gute Nerven, denn: „Das Leben dort ist laut. Aber wir haben uns damit arrangiert.“

Häufig findet man Heiner auch auf der Bühne der Krone-Kneipe. Hier hat er vor 20 Jahren seine Frau kennengelernt und lebt bis heute seine Leidenschaft: die Musik. Neben selbst geschriebenen Texten, die sich mit satirischem Unterton um alltägliche Situationskomik oder Beziehungen drehen, covert der 60-Jährige am liebsten Musiker, die ihn inspirieren, wie die Beatles. „Auch Udo Lindenberg finde ich toll“, bekennt er und erzählt von seiner Udo-Lindenberg-Hitparade, bei der das Publikum voten durfte und die „Top 10“ von Heiner im passenden Outfit live performed wurden. Die beiden Musiker kennen sich mittlerweile auch persönlich, Heiners Vater war mit Udo befreundet und ist sogar auf einem Plattencover von Lindenberg zu sehen.

In der Krone-Kneipe tritt Heiner noch immer jeden ersten Freitag im Monat auf – das nächste Mal am 25. April!