hessisch
Illustration: Lisa Zeißler

Und wieder ein Schwank aus meiner „Jugend“ (ich höre Euch schon stöhnen: „Schunn widder? Muss dess soin?“). Mir obliegt die Ehre, einen guten, alten Kumpel zu zitieren. Gefühlte fünfzig Jahre her, sind diese Begebenheiten doch „nur“ halb so alt.

Als Herbert zum ersten Mal in den USA war, konnten wir anderen Kumpels es kaum erwarten, was er zu erzählen hatte bei seiner Rückkehr. Schwer beeindruckt von der Größe des Landes rang er um Worte, die beschreiben sollten, dass einfach alles da drüben gigantische Ausmaße besaß (ich denke da an Autos so groß wie Panzer, schier endlos hohe Wolkenkratzer oder Einkaufszentren mit Grundflächen von drei Fußballfeldern). Doch ihm fiel nur ein: „Die hawwe Chipsdudde, so groß wie Zementsäck‘!“ Nach kurzem Überlegen brach da natürlich schallendes Gelächter aus.

Eine weitere Situation: Herbert und ich lagen am Albin-Müller-Becken auf der Mathildenhöhe, stilecht mit 0,33-Liter-„Hansa“-Dose in der Hand. Er hatte Urlaub, ich war arbeitssch…äh…los. Alles um uns herum war ruhig, bis Herbert plötzlich aufsprang und rief: „Heer, horschemal, Mussig! Mussig!“ Nach kurzem Weiterhören sagte er enttäuscht: „Ach naa, nur e Flugzeisch.“ Ich traute meinen Ohren nicht, doch keineswegs wegen der Maschine am Himmel. Hatte Herbert doch glatt den Düsenlärm mit Punk verwechselt (zugegeben, zu dieser Zeit hörten wir den schnellsten und derbsten Hardcore-Punk, den es damals gab).

Dies sind nur zwei Beispiele für Herberts Humor, doch zwei meiner liebsten. Und beim Schreiben dieser Zeilen überfällt mich ein tiefes freundschaftliches Gefühl für ihn. Dong-ge, Häbbätt!